Am 30. November 2021 verabschiedete sich Stefan Wolf in den Ruhestand. Über 30 Jahre leitete er die TANN in Föderlach. „Als er die Betriebsleitung übernahm, war er im gleichen Alter wie ich“, schmunzelt René Standmann, Wolfs Nachfolger und Geschäftsführer eines Betriebes mit über 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und einer täglichen Wurst-, Frischfleisch und Schinkenproduktion von zirka 90 Tonnen. Den Respekt der Kollegenschaft hat sich Standmann bereits frühzeitig erarbeitet. „Ich bin in der TANN praktisch aufgewachsen“, erzählt der zweifache Vater, der mit seiner Frau Anita und den Kindern Luca (10) und Emily (7) am Standmann-Hof in Schiefling lebt. Bereits in jungen Jahren, als noch seine Großeltern den landwirtschaftlichen Betrieb führten, sammelte er Erfahrung im Bereich Tierhaltung und Direktvermarktung. Jetzt führt den Hof Standmanns Onkel Kurt mit dessen Lebensgefährtin Simone. „Somit sind heute vier Generationen am Hof vereint.“

Jüngster Fleischermeister Österreichs

Standmann besuchte ab 2002 die Landwirtschaftliche Fachschule Stiegerhof. Nach dreijähriger Fachausbildung mit dem Schwerpunkt „Fleisch“ und einem Abschluss als Facharbeiter, begann er eine Lehre bei TANN. „Ich konnte bereits nach zwei Jahren die Gesellenprüfung ablegen, weil mir ein Jahr vom Stiegerhof angerechnet wurde.“

Es folgte das Bundesheer, wo er nach sechs Monaten an einem Freitag abrüstete und am Montag darauf seine Ausbildung zum Fleischermeister in Angriff nahm. „Ich erhielt eine Sondergenehmigung, da im Normalfall einige Jahre Praxis dafür notwendig sind. Weil aber Fleischermeister gesucht wurden, durfte ich sofort starten.“ 2009 schloss er die Ausbildung ab, „als damals jüngster Fleischermeister Österreichs“.

In der TANN durchlief der Feuerwehrmann („Ich bin Gruppenkommandant der FF Techelweg in der Gemeinde Schiefling.“), parallel zur laufenden Ausbildung zum Meister, verschiedene Abteilungen, bevor er 2013 die Leitung der neu eröffneten Slicerhalle (frisch geschnittene und verpackte Wurst- und Schinkensorten) mit über 35 Mitarbeitern übernahm. „Im Nachhinein betrachtet war diese Umstellung entscheidend, da ich vom Lehrling zur Führungsperson aufstieg. Ich lernte damals bereits wie wichtig gutes Führungsverständnis und Teamleading für unseren Erfolg sind.“

"Ich bin Lehrling seit 2005"

2017 kletterte Standmann die Karriereleiter hoch, wurde Produktionsleiter und verantwortete 13 Abteilungen, den Fleischeinkauf sowie das Warenwirtschaftssystem. Der logische, nächste Schritt folgte 2019, mit der Beförderung zum stellvertretenden Betriebsleiter. Das Betätigungsfeld änderte sich, Standmann kümmerte sich um Personalangelegenheiten, Investitionen und Budgetplanungen.

Seit 1. Dezember 2021 trägt der nun 33-Jährige die komplette Verantwortung für den Betrieb. Eine Aufgabe, in der er innerbetrieblich hineingewachsen ist. „Ich kenn‘ mich in allen Bereich gut, weil ich in meiner Laufbahn in jeder Abteilung Erfahrungen sammeln konnte“, muss Standmann erneut schmunzeln.

Ebenso bei der Frage nach den weiteren Karriereplänen. „Einen weiteren Schritt zu gehen, ist nicht mein Ziel. Ich bin Lehrling seit 2005, hab‘ noch immer viel zu lernen.“ Der Blick des passionierten Mountainbikers geht nach vorne: „In den nächsten Jahren möchte ich den Betrieb stabil führen, um ihn in Zukunft weiter auszubauen und weiterzuentwickeln, wie es mein Vorgänger Stefan Wolf in seiner Laufbahn bereits erfolgreich gemacht hat.“