Die Unwetter, die Ende Oktober vor allem in Oberkärnten wüteten, bescherten auch der Region Villach ein 30- bis 100-jährliches Hochwasser und weckten schlimme Erinnerungen an den Sommer 1966, als Villach vollständig unter Wasser stand. Auch wenn die Pegel längst wieder am normalen Level sind, erinnern Schlamm, Schwemmmaterial sowie umgeknickte Bäume und Sträucher noch immer an den Ausnahmezustand, der ganz Kärnten im Herbst in Atem hielt.

„Wir haben die Uferbereiche überprüft und werden die Wege in den kommenden zwei Wochen von der teilweise noch fünfzehn Zentimeter hohen Schlammschicht befreien. Der Gailradweg ist wieder ohne Behinderungen befahrbar“, sagt Wolfgang Faller, stellvertretender Abteilungsleiter vom Stadtgarten. Was die Weiden- und Erlenvegetation an den Flussufern betrifft, gehört eine Überflutung sozusagen zum „genetischen Programm“. „Generell befinden wir uns seit Ende Februar in der Brutschutzzeit, die bis Ende September andauert. In dieser Phase können wir nur eingreifen, wenn Gefahr im Verzug wäre, was auf den hunderten Flusskilometern zwischen den zehn Draukraftwerken nirgends der Fall ist“, sagt Robert Zechner, Pressesprecher von Verbund-Hydro Power, die auch für die Villacher Drauböschung verantwortlich ist.

Ein genereller Rückschnitt der Ufervegetation ist übrigens weder sinnvoll noch erwünscht. „Wo die Natur ihre Kräfte spielen lässt, darf ein wenig Unordnung herrschen. Sowohl brütende Vögel als auch Bienen und Insekten schätzen die natürlichen Rückzugsorte“, sind sich Faller und Zechner einig. Somit ist die "Wildnis" an den Ufern maximal ein optisches Thema für das Auge des einen oder anderen Betrachters.