Mit 2300 Studierenden ist die FH Kärnten am Standort Villach insgesamt gut ausgelastet. „Die gute Konjunktur spüren wir dennoch im technischen Bereich. Viele Studierende der Informationstechnologie, Elektronik und Systems-Engineering unterbrechen ihr Studium und starten in die Berufswelt. Wie viele zurückkommen, ist schwer abzuschätzen“, sagt Rektor Peter Granig, der jedoch hervorhebt, „dass die Anzahl an berufsbegleitenden Studierenden stetig zunimmt“. Der Technikermangel in einer Zeit des Wirtschaftsbooms ist also einerseits ein Booster für eine Ausbildung, andererseits besteht die Verlockung, in der Industrie Fuß zu fassen.
Parallel dazu vermelden Abendschulen aufgrund der guten Wirtschaftssituation österreichweit rückläufige Schülerzahlen. „Generell kann festgehalten werden, dass es den Abendschulen immer dann schlechter geht, wenn es der Wirtschaft gut geht, was ja momentan der Fall ist“, bestätigt Bildungsdirektor Robert Klinglmair. „Wenn eine Firma gut läuft, fallen Überstunden an, für einen zweiten Bildungsweg ist dann weniger Zeit.“
Dieser Negativtrend scheint im Villacher Zentralraum kaum spürbar zu sein. „Seit ich 2009 das Amt der Direktorin übernommen habe, sind unsere Zahlen recht konstant“, bestätigt etwa Roswitha Errath, Direktorin vom IT-Gymnasium St. Martin, die sich in Bezug auf die aktuelle (Abend-)Schülerzahl bedeckt halten möchte. Insgesamt besuchen rund 1200 Schüler das St. Martiner Gymnasium. Grund für die positive Situation an der Abendschule ist laut Errath, „dass wir hier ein ganz normales Realgymnasium mit abschließender Matura sind, uns nicht auf eine technische Ausbildung oder anderwertig spezialisieren.“
„Auch wir haben eine sehr gut funktionierende Abendschule. Von insgesamt 1385 HTL-Schülern besuchen aktuell 90 die Abendschule“, sagt Direktor Peter Kusstatscher, für den seine Schule hier ein Alleinstellungsmerkmal inne hat, „weil wir den Berufstätigen nicht nur die Ausbildung am Abend, sondern auch Blöcke am Samstag anbieten. Erwachsenenbildung ist auch meist von Erfolg gekrönt, weil diese schon wissen, wo der Zug hingeht“.
Peter Kleinrath