Raiffeisen-Chefanalyst Peter Brezinschek ortet auch positive Seiten an der Politik von US-Präsident Donald Trump: Ein angekündigtes US-Investitionsprogramm im Ausmaß von 1000 Milliarden Dollar, Deregulierung und niedrigere Steuern stünden auf der Habenseite. Aber auch etliche Gefahren lauern, etwa der Protektionismus: "Globalisierung ist kein Nullsummenspiel", sagt Brezinschek. Es gebe einen Multiplikatoreffekt.

Die Auswirkungen der US-Politik auf die Finanzmärkte seien spürbar. In einer bereits relativ gut entwickelten amerikanischen Konjunktur gebe es nun zusätzliche positive Impulse. Eine US-Zinsanhebung am 15. März durch die US-Notenbank sei daher möglich. Auch eine steigende Inflation wird erwartet.

Die Aktienmärkte "laufen sehr gut, weil global eine gute Stimmung" herrsche. Die Dividendenrenditen liegen mit drei bis vier Prozent noch immer hoch. "Und auch der stärkere Dollar ist für uns auch nicht das schlechteste." Auch wenn die Renditen - nominal und real - seit Jahrzehnten tendenziell nach unten gehen. Die negative Realverzinsung sei für Sparer "das Schrecklichste, aber für Unternehmer ein Eldorado".

In Europa bleiben die Zinsen niedrig: Die EZB mache keinen "Muckser", 2017 oder 2018 an ihrer Niedrigzinspolitik etwas zu ändern. Zugleich sei die Inflation zurück. Für 2017 sagt RBI/Raiffeisen Research für 2017 1,7 und für 2018 1,5 Prozent Wirtschaftswachstum voraus - knapp unter dem Wachstum der Eurozone. Die gute Stimmung in den Unternehmen befeuere die Konjunktur zusätzlich.

Gründungen

Was Unternehmensgründungen betrifft - hierzulande werden jeden Tag 115 Unternehmen gegründet - ist Österreich im hinteren Drittel. Risiko und Scheitern seien in Österreich negativ besetzt. Kärntens große Chance sei bisher der Export, der in den letzten Jahren deutlich über dem Österreich-Schnitt gewachsen ist (plus 27 Prozent seit 2007).

"Die Bahn ist frei", sagt Brezinschek abschließend. In der zweiten Jahreshälfte könnten aber Maßnahmen der Regierungen in den USA und in Europa neue Stolpersteine in den Weg legen.