Die Verhaftung von Carlo Fulchir und sieben weiteren Personen versetzte Donnerstag Italien in einen Schock. Der Manager und ehemalige Haupteigentümer der Finmek-Gruppe aus Padua steht im Verdacht, 2004 einen Konkurs mit Außenständen von einer Milliarde Euro betrügerisch herbei geführt zu haben. Außerdem – berichten italienische Medien – sollen Fulchir und anderen auch Betrug, Schädigung des Staates durch erschwindelte Fördergelder, Budgetmanipulationen und Rechnungsfälschungen vorgeworfen werden. Fulchir bestreitet einen kriminellen Hintergrund rund um den Konkurs, es gilt die Unschuldsvermutung.

Netzwerk aufgebaut. Fulchir und seine Partner sollen dazu ein Netz an Tochterfirmen und Bankkonten in mehreren Ländern aufgebaut und Millionenbeträge hin und her verschoben haben. Finmek war eine Unternehmensgruppe, die sich an Telekom- und IT-Unternehmen in Italien und darüber hinaus beteiligte. Zuletzt erwirtschaftete das Unternehmen mit 6300 Mitarbeitern weltweit einen Umsatz von rund 1,5 Milliarden Euro.

Villa in Villach. Ob Fulchir auch in Österreich Firmen hatte, war am Donnerstag noch nicht bekannt. Wie die Online-Ausgabe des Il Gazzettino schreibt, soll der 45-jährige Finanzjongleur aus dem Friaul auch eine großzügige Villa in Villach besitzen. Daher ist damit zu rechnen, dass sich die Ermittlungen der italienischen "Guardia di Finanza" in den nächsten Tagen auch auf Kärnten ausdehnen.