Schuluniformen erhitzen weltweit seit Langem die Gemüter. Ihre Befürworter sehen sie als Mittel zur Förderung von Einheitlichkeit und Zugehörigkeit, während ihre Gegner argumentieren, dass sie die individuelle Selbstexpression beschränken. Ein anschauliches Beispiel dafür bietet die Kärntner Tourismusschule (KTS) in Villach, an der Schuluniformen seit Bestehen der Schule zum täglichen Bild gehören.
Im Jahr 2008 wurde die aktuelle Ausführung eingeführt und das Regelwerk dazu neu verschriftlicht. Wer die Schule besucht, darf dies demnach nur in Bluse, Hemd, Sakko oder Blazer tun. Über die Jahre kam es immer wieder zu kleinen Veränderungen der Uniform. Vorgaben wurden teils gelockert, mehr Schnitte bei Kleidungsstücken und mehr Variationen beim Schuhwerk zugelassen. So sind bei Mädchen inzwischen etwa neben weißen auch hellblaue oder rosarote Blusen in Lang- und Kurzarmausführung gestattet. Streifen, Muster oder sonstige Abweichungen sind nach wie vor tabu.
Die Vorgaben sind klar – und sie werden an der KTS mehrheitlich positiv gesehen. Ein einheitliches Erscheinungsbild würde ein starkes Gemeinschaftsgefühl schaffen, besonders in Branchen wie dem Tourismus, wo Teamarbeit und ein professionelles Auftreten entscheidend sind, wäre das von Vorteil, so der Tenor. Die Uniformität könne das Image der Schule außerdem stärken und das Vertrauen von Kunden und Geschäftspartnern fördern.
Trotz der Vorzüge gibt es (außerhalb der Schule) auch Widerstand. Häufig wird argumentiert, dass Uniformen die individuelle Selbstexpression einschränken können und somit als Fessel der Individualität wahrgenommen werden. Dieses Argument wird von vielen Gegnern vehement vertreten und darf nicht einfach ignoriert werden. Dennoch zeigt die Erfahrung an Schulen, dass Schuluniformen nicht zwangsläufig die Kreativität und Individualität der Schüler unterdrücken. Im Gegenteil, sie können dazu beitragen, Ablenkungen zu minimieren und ein Umfeld zu schaffen, in dem man sich besser auf das Lernen konzentrieren kann. „Eine gemeinsame Kleidung erzeugt ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl, man identifiziert sich durch die Kleidung mit einer Gruppe“, sagt auch Direktorin Birgit Pipp. Durch das Tragen der gleichen Kleidung würden soziale oder wirtschaftliche Unterscheidungen minimiert werden.
Die Debatte um Schuluniformen bleibt komplex und kontrovers. Während einige die positiven Auswirkungen auf Gemeinschaft und Professionalität betonen, argumentieren andere mit dem Argument der Einschränkung der individuellen Freiheit. Es ist wichtig, dass Schulen diese Diskussion weiterhin führen und dabei die Bedürfnisse und Meinungen aller Beteiligten berücksichtigen.