Der 57-jährige Michael Volpe ist in seinem Hauptberuf angestellt beim Roten Kreuz in Villach, nebenbei ist der Vater einer Tochter und Großvater eines Enkels nicht nur als Coach und Hypnotiseur, sondern seit Anfang des Jahres auch als Freier Redner bei Hochzeiten und Verabschiedungen tätig.
Spezialisiert auf Sternenkinder
Dass Volpe nun auch als Redner tätig ist, war ein Zufall. Als im vergangenen Jahr sein eigener Vater stirbt, wird er vom Redner der Verabschiedung angesprochen, ob er nicht auch Interesse hätte, eine Ausbildung zu absolvieren. Volpe hatte Interesse, denn auch in der Vergangenheit wurde er von Bekannten – er ist in mehreren Vereinen tätig – darum gebeten, Abschiedsreden zu halten.
In einer dreimonatigen Ausbildung lernte er alles, was es braucht, um unterschiedlichste Zeremonien durchzuführen. „Ich biete Trauungen, Willkommensfeste und Verabschiedungen an“, erzählt er, „auch Verabschiedungen von geliebten Haustieren.“ Neben Hunden und Katzen durfte er auch schon die Verabschiedung eines Chamäleons gestalten.
Buchen kann man Volpe für alle Veranstaltungen, bei denen es einen Redner braucht, spezialisiert hat er sich jedoch auf die Verabschiedung von Sternenkindern, das sind Kinder, die vor, während oder unmittelbar nach der Geburt sterben, und auf die klassische Verabschiedung. „Bei den Sternenkindern beziehe ich die gesamte Familie mit ein, wenn es bereits Geschwisterkinder gibt, ist es ganz wichtig nicht auf diese zu vergessen“, erklärt er.
Nachgespräche inkludiert
Wer Michael Volpe für eine Verabschiedung buchen möchte, nimmt nach dem Todesfall Kontakt per Mail (michael@dervolte.at) oder telefonisch (0660 95 37 001) mit ihm auf. „Der erste Weg führt zur Bestattung, dort gibt man dann den Redner oder die Rednerin bekannt.“ Dann besucht Volpe die Trauerenden zu Hause, führt Gespräche über das Leben der oder des Verstorbenen und beginnt damit, deren Lebensgeschichte zu schreiben. In diesem ersten Gespräch erfährt Volpe auch viel über die Trauer der Hinterbliebenen.
„Ich gestalte meine Reden für die, die zurückbleiben“, sagt er, denn: „Ich möchte nicht nur derjenige sein, der den letzten Weg begleitet, ich möchte vor allem auch für die Hinterbliebenen da sein, ihrer Trauer Raum geben.“ Denn ganz oft, das kenne er aus seiner Erfahrung als Hypnotiseur, trügen die Menschen Trauer jahrelang mit sich herum, wenn sie nicht vollständig verarbeitet wird. Aus diesem Grund bietet Volpe auch mindestens ein Nachgespräch für Hinterbliebene an: „Diese sind, wie auch die Vorgespräche, im Preis für die Verabschiedung inkludiert.“ Eine Verabschiedung liegt bei ungefähr 300 Euro.
Abstand zum Beruf
In den drei Monaten, in denen Volpe nun schon kärntenweit als Redner tätig ist, hat er acht Verabschiedungen, vier Hochzeiten und insgesamt 16 Veranstaltungen begleiten dürfen. Mit nach Hause nimmt er die Trauer der Menschen nicht. „Aber die Dankbarkeit, die ich von den Leuten bekomme, die nehme ich gerne mit“, sagt er abschließend.