Das Interesse für Geschichte war bei ihr schon immer groß und als Fremdenführerin – sie ist Mitglied und Pressereferentin beim Verein „Die Kärnten Guides“ – hat sie ihren Traumjob gefunden. Die Rede ist von der gebürtigen Linzerin Gerlinde Klammer-Minichberger, die seit 2016 staatlich geprüfte Fremdenführerin und in Villach tätig ist. Bevor sie 2015 nach Kärnten, genauer gesagt eben nach Villach, übersiedelte, war sie beim Roten Kreuz, Landesverband Oberösterreich, langjährig im Bereich „Betreutes Reisen“ tätig. „Ich habe diesen Bereich mit aufgebaut und hier auch sehr viele Erfahrungen bei Reiseleitungen im In- und Ausland gemacht“, erzählt Klammer-Minichberger.

Fremdenführerin Gerlinde Klammer-Minichberger
Fremdenführerin Gerlinde Klammer-Minichberger © kk/Oskar Höher

Das Tolle an diesem Beruf sei, „dass er so umfassend ist und so viele Bereiche umspannt. Das geht über Kunstgeschichte, Brauchtum bis hin zu Volkskunde“, schwärmt sie und fügt hinzu: „Das ist für mich erfüllend und ich kann bei der Erarbeitung neuer Themenführungen sehr kreativ sein“, sagt Klammer-Minichberger, die sowohl selbstständige Fremdenführerin in Kärnten als auch in Oberösterreich ist, und viel hin und her pendelt. In Kärnten gebe es neben der „wunderbaren Bergwelt der Karawanken, der Julischen Alpen und den großartigen Seen“, noch sehr viel anderes zu entdecken, wie sie verrät: „Durch die Schnittstelle dreier großer europäischer Kulturen findet man in den abgeschiedensten Tälern und Regionen so viele Kunstschätze aus der Romantik und Gotik. Kärnten blieb von einer Über-Barockisierung verschont. Prachtvolle Fresken-Arbeiten der Spätgotik von Meister Thomas von Villach, mehr als 100 Kirchen und 65 Flügel-Altäre blieben dadurch erhalten“, berichtet sie weiter.

„Diese Vielfalt gibt es nur in Kärnten und wahre Prachtschätze finden sich etwa in Gurk, Bad St. Leonhard oder Thörl-Maglern.“ Es seien diese verborgenen Reiseschätze, in Kombination mit Brauchtum und Kulinarik, die sie ihren Gästen mittels Stadtführungen und Tagesreisen in ganz Kärnten näherbringen wolle. Intensiv befasst hat sie sich auch mit der Geschichte von Villach und bietet hier ganz spezielle Themenführungen an. Etwa zur „Eisenbahnergeschichte“, zur „Geschichte des Bieres“ oder sie begibt sich bei den Frauen-Stadtspaziergängen auf die „Spuren der Drautöchter“. Die Austria Guides Kärnten haben für diesen Samstag ein besonderes Highlight vorbereitet. Unter dem Motto „Liebe, Leid und Leidenschaft“ finden in Villach und Klagenfurt spannende kostenlose Präsentationen statt. „Die Führungen finden zeitverschoben statt. Man kann sich also beide Veranstaltungen ansehen.“

Dabei werden die Guides übrigens nicht nur aus dem Leben von großen Kärntner Persönlichkeiten – ob berühmte Künstlerinnen und Künstler, Adelige oder starke Frauen – erzählen, sondern auch in zeitbezogene, historische Kostüme schlüpfen. Dafür wird auch Klammer-Minichberger in beiden Städten mit dabei und in unterschiedlichen historischen Rollen zu erleben sein. Gestartet wird in Klagenfurt: Dort findet die Präsentation von 10 bis 11.30 Uhr statt, Treffpunkt ist der Neue Platz. In Villach startet man um 14 Uhr am Nikolaiplatz, die Führung dauert bis 15.30 Uhr. Eines der Ziele dieser städteübergreifenden Aktion sei es auch, „das Verbindende zwischen Villach und Klagenfurt zu suchen“, wie Klammer-Minichberger erklärt.