Es ist ein Dilemma, für das die Lösung seit vielen Jahren fehlt und weiter nicht in Sicht ist. Das Skigebiet Dreiländereck in der Gemeinde Arnoldstein, das nur dank einer erneuten Subvention der öffentlichen Hand in die Saison starten konnte, steuert auf einen Negativ-Rekord bei den Besucherzahlen zu. Der Grund dafür ist laut Bergbahnen-Geschäftsführer Wolfgang Löscher vor allem bei den milden Temperaturen zu finden. Für Kunstschnee fehle es zum einen an Geld und hochwertiger Ausstattung, zum anderen ließe der heurige Jahresbeginn mit Werten von bis zu 15 Grad ohnehin keine Beschneiung zu.

Die Folge: Dem Skigebiet rinnen die Pisten weg. „Es könnte nicht schwieriger für uns sein. Der Start war wirtschaftlich ohnehin schon herausfordernd, nun werden wir auch noch ein ordentliches Minus bei den Besucherzahlen schreiben“, sagt Löscher mitten in den Semesterferien zerknirscht. Das „ordentliche Minus“ beziffert er mit minus 60 Prozent.

Dauerpatient bleibt ohne Behandlung

Die Zahl kann der endgültige Todesstoß für den Dauer-Intensivpatienten im Kärntner Wintersport sein. „Wir werden diese Woche noch durchziehen, weil es die Ferienwoche ist, dann müssen wir uns aber beraten, wie es weitergeht. Es wird eine langfristige Lösung brauchen“, sagt Mehrheitseigentümer Löscher. Sprich: Nach den Semesterferien dürfte das Skigebiet zumindest für die Saison schließen, der prognostizierte Regen könnte den Weg zum Ende beschleunigen: „Noch sind die Pisten auf dem Berg in einem ausgezeichneten Zustand, die Talabfahrt aber leider nicht. Wir haben zwar noch fast alle Lifte in Betrieb, wenn es am Wochenende aber wieder regnet, wird das nicht zu halten sein“, sagt Löscher, dem es langsam an Antworten auf die großen Fragen zu fehlen scheint. „Grundsätzlich werde ich alles tun, was nötig ist, damit das Unternehmen einen Fortbestand hat, es braucht aber eine langfristige Lösung“, wiederholt er.

Bergbahnen-Geschäftsführer Wolfgang Löscher: „Wir brauchen eine Lösung für das Skigebiet“
Bergbahnen-Geschäftsführer Wolfgang Löscher: „Wir brauchen eine Lösung für das Skigebiet“ © Traussnig, Michael Stabentheiner Dreiländereck

Investor in Sicht

Wie soll diese aussehen? Seit Jahren wird ein Investor gesucht. Weder die in die Jahre gekommene Infrastruktur, die touristisch schlummernde Umgebung, noch der Klimawandel machen ein Millioneninvestment aber reizvoll. „Es macht nur einen Sinn, wenn gleichzeitig eine entsprechende Anzahl an Betten hergestellt wird und in die Schneeanlage investiert werden kann“, sagt Löscher. Arnoldsteins Bürgermeister Reinhard Antolitsch (SPÖ) will für kommende Woche eine Sitzung anberaumen: „Wir sind hier im engen Austausch mit dem Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds und loten aus, welche Möglichkeiten wir haben. Das Dreiländereck kann Zukunft haben. Wo sonst sollen Kinder Skifahren lernen?“, ist er überzeugt. Fakt ist aber auch: Die Gemeinde wird als Spender wegfallen und bei einer Netto-Neuverschuldung von einer halben Milliarde Euro, dürfte das auch für das Land Kärnten gelten. „Ich habe wieder ein Gespräch mit einem Investor und bin zuversichtlich. Der Berg kann für den Sommer auch gut genützt werden. Was wir brauchen, sind Hotelbetten und einen Kühlturm für den Winter, um früher intensiv beschneien zu können“, sagt er. Wie der Berg genützt wird, wird aber nicht die Gemeinde entscheiden, denn das Dreiländereck ist mehrheitlich im Besitz der Familie Löscher, angrenzend gehören Gründe mehreren privaten Eigentümern.

Das Dreiländereck ist seit Jahren in Nöten. 2023 schossen Land und Gemeinde 250.000 Euro zu
Das Dreiländereck ist seit Jahren in Nöten. 2023 schossen Land und Gemeinde 250.000 Euro zu © Olga Bereslavskaya