Selbstgenähte Kleider, Zirbenprodukte, Brillen, Woody-Schuhe oder Weihnachtsdeko. Von Handwerk über Kleidung für Jedermann wird in der Köll Passage einiges geboten. Eines jedoch fehlt: die Kunden. Mit „Erlebnis Köll Passage“ wollten die Händler in der Gasse, in der die alte Bezirkshauptmannschaft angesiedelt war, am vergangenen Freitag auf sich aufmerksam machen. „In den nächsten Jahren werden hier einige aufhören, da wir auch keine Nachfolger haben. Die Gasse ist vom Aussterben bedroht“, sagt Josef Puschan.

In der Gasse sind derzeit noch sein Geschäft „Wald Momente“, die Boutique „Domino“ von Waltraud Köll, „Augenweide - feinste Optik“ von Michael Rajakowitsch, „happy feet Cosmetics“ von Domenica Keil, „Stoffe und Mehr“ von der Schneiderin Ulrike Egger Reinprecht und das Bistro „Bellini“ von Werner Battista Tidl und Manfred Tidl angesiedelt.

Treue Stammkunden

Ulrike Egger Reinprecht, Schneiderin seit 18 Jahren in der Passage, bedauert, dass die Villacher selbst die Köll Passage kaum kennen. Sie betont: „Es muss ein Umdenken passieren, dass die Menschen wieder in die Innenstadt gehen und die kleinen Unternehmer, vor allem das Handwerk unterstützen.“ Michael Rajakowitsch teilt diese Ansicht. Er betreibt sein Optik-Geschäft seit 1994 in der Passage und erklärt: „Um zu überleben, müssen wir alle auf gute Qualität, beste Beratung und vor allem das Handwerk setzen und nicht auf die Masse.“ Die Masse bleibe nämlich aus. Sie beide haben ihre Stammkunden, ohne die ihr Geschäft nicht laufen würden. „Man kann die Zeit von damals mit heute nicht vergleichen.

Zu meinen Beginnen war die Gasse noch belebt. Generell war in der Innenstadt viel mehr los“, sagt Rajakowitsch. Dieses Phänomen ist jedoch kein Neues für die Stadt Villach. Waltraud Köll von der Boutique „Domino“, die seit 2004 ihr Geschäft betreibt, erinnert sich an lebhaftere Zeiten: „Früher war in der Stadt und auch bei uns viel los. Das hat sich leider mit den großen Einkaufszentren außerhalb der Innenstadt geändert.“

Der Adventmarkt des Bistro „Bellini“
Der Adventmarkt des Bistro „Bellini“ © KLZ / Leonie Katholnig

Lichtblick für die Passage

Trotz dieser Herausforderungen gibt es einen Lichtblick - das Bistro „Bellini“. „Sie sind unserer Frequenzbringer“, sagt Rajakowitsch. Das Bistro punktet im Sommer vor allem mit ihrem Frühstück und erweckt somit die Köll Passage ein wenig zum Leben. Jetzt im Winter haben sie einen Adventmarkt vor ihrem Lokal. „Wir können uns nicht beklagen. Wir haben nur aufgegeben, Veranstaltungen zu machen. Unsere Kunden kommen auch so“, erzählt Werner Battista Tidl, der seit 12 Jahren das Café mit seinem Mann Manfred betreibt.

Seit Jahren wünschen sich die Unternehmer, dass der Torbogen, der von Richtung Hauptplatz in die Köll Passage führt, besser beleuchtet wird. „Eine dunkle Gasse ist nicht wirklich einladend und so kommt auch keiner zu uns“, sagt Rajakowitsch. Seitens der Stadt Villach gäbe es dafür aber bislang noch keine Lösung.