Ein Ehrenamt mit viel Herz und vollem Engagement macht Anna Reinsberger (59) aus Kappel am Krappfeld. Die pensionierte Tagesmutter musste aufgrund ihrer Rheuma-Erkrankung vorzeitig in den Ruhestand. "Ich suchte dann nach einer Beschäftigung, damit ich anderen helfen konnte und zugleich unter die Leute komme", erinnert sich Reinsberger. Und engagierte sich dann im Pflegewohnhaus St. Hemma in Friesach.

Durch Zufall erfuhr sie von der Ausbildung als Caritas Alltagsbegleiterin, die ihr auch geholfen habe, als ihr Vater ins Pflegeheim musste. "Dadurch bekam ich einen ganz neuen Zugang zum Thema Pflege und kam weg von den eigenen inneren Vorwürfen, ihn nicht zuhause pflegen zu können", sagt Reinsberger.

Freude mit kleinen Dingen

Seit 2022 begleitet sie ältere Menschen durch ihren Alltag. Lächelnd erklärt sie ihre Arbeit: "Es ist eine Arbeit mit viel Herz, die ich auch mit ganzem Einsatz mache. Wenn man sich Zeit für diese Menschen nimmt, bekommt man viel Freude und Wertschätzung zurück." Als Alltagsbetreuerin geht man mit älteren Menschen einkaufen, Kaffee trinken, in die Kirche oder schenkt ihnen einfach nur Zeit. Sie vergleicht ihr Ehrenamt auch mit ihrem früheren Beruf als Tagesmutter: "Es sind die kleinen Dinge, die ihnen Freude machen und einfach nur da zu sein, ist etwas Wertvolles – egal ob für jüngere oder ältere Menschen."

Anna Reinsberger verbringt im Pflegewohnhaus St. Hemma Zeit mit älteren Menschen
Anna Reinsberger verbringt im Pflegewohnhaus St. Hemma Zeit mit älteren Menschen © Wilfried Gebeneter

Pflegepersonal im Heim entlasten

Und wenn sie für ihre Klienten "da" ist, schaue sie nie auf die Uhr, denn sie ist in dieser Zeit mit ganzem Herzen bei der betreuten Person. Viel Bedarf für weitere Alltagsbetreuer sieht Reinsberger vor allem in den Pflegeheimen: "Viele Menschen dort bekommen selten oder gar nicht Besuch und vereinsamen." Deshalb appelliert Reinsberger an alle: "Schon einige Stunden mit den Bewohnern zu verbringen, würde reichen." Entscheidend sei für sie auch, dass sie durch ihre Hilfe das Pflegepersonal in den Heimen entlastet, da auch hier großer Fachkräftemangel herrsche. Für Reinsberger sei es das Schönste, wenn sie die Freude in den Augen ihrer Klienten sieht, die sie wöchentlich besucht.

In ihrer Familie ist der soziale Gedanke tief verwurzelt, denn auch ihre 25-jährige Tochter macht derzeit berufsbegleitend eine Ausbildung im Pflegebereich zur Pflegehelferin. Mit ihrem Mann Hubert (65) erkundet Reinsberger gerne die Kärntner Naturlandschaft oder baut eigenes Gemüse in ihrem Garten an. Außerdem ist sie eine passionierte Köchin und liebt das Backen.

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