InAlthofen spricht Bürgermeister Walter Zemrosser von derzeit fünf Familien, in Privatquartieren untergebracht sind. Die siebenköpfige Familie Kokosh war eine der ersten, sie fand in einer Wohnung Unterkunft. "Die Kinder sind schon in Schule und Kindergarten integriert", erklärzt Zemrosser. Vier weitere Familien fanden Zuflucht bei Althofner Familien. "Ich ziehe wirklich meinen Hut vor jenen, die Geflüchtete in eigenem Wohnraum aufnehmen", sagt Zemrosser. Eine weitere größere Gruppe an Ankommenden fand Unterkunft in einer Betreuungseinrichtung des Bundes in Villach. Zemrosser hält fest, dass die Geflüchteten schnelle Unterstützung benötigen. Die Stadt hilft mit einer finanzielle Starthilfe und Gutscheinen.

Hilfe ist dabei auch durchaus kreativ, weiß Zemrosser. So hat etwa eine Althofnerin, Kinderkleidung geschneidert,  verkauft, und den Erlös für den guten Zweck der Hilfe für Geflüchtete gespendet. Auch mit Musik wurde geholfen. So gab Simon Stadler im Haus einer der Quartiergeber-Familien ein Wohnzimmer-Konzert. "Es waren etwa 30 Gäste anwesend, aber sie spendeten einen Betrag von 1700 Euro", freut sich Zemrosser.

Simon Stadler spielte ein Wohnzimmerkonzert für den guten Zweck
Simon Stadler spielte ein Wohnzimmerkonzert für den guten Zweck © KK
Sabine Gaber (rechts) half mit dem Verkaufserlös selbst geschneiderter Kinderkleidung
Sabine Gaber (rechts) half mit dem Verkaufserlös selbst geschneiderter Kinderkleidung © KK
Die "Lions" führten eine Sachspendenaktion durch
Die "Lions" führten eine Sachspendenaktion durch © KK
Familie Kokosh sucht in Althofen Schutz
Familie Kokosh sucht in Althofen Schutz © Gert Köstinger

Vier Frauen helfen bezirksübergreifend

Und es gibt immer noch private Initiativen, die Spenden sammeln und das Gespendete über offizielle Organisationen wie die Caritas etwa, in Richting Kriegsgebiet transportieren lassen. Eva-Marie Tomaschitz und ihre Mutter Doris Tomaschitz sammeln in Dellach bei St.Veit, in Kooperation mit den beiden gebürtigen Ukrainerinnen Nataliya Schretter und Iryna Fellner aus Wolfsberg. Schretter, die in der Ukraine Musik, Klavier, Gesang und Dirigat studierte, führt eine Klavierschule und ist Chorleiterin der "Seltenheimer", Fellner ist Lehrerin am BORG Wolfsberg."Die Spendenbereitschaft ist rückläufig", sagt Tomaschitz. "Dabei ist Hilfe weiter nötig." Die Situation in der Ukraine werde ja immer schlechter. Doris und Eva-Marie Tomaschitz, seit Jahren mit Schretter befreundet, sind Anlaufstelle für Spender aus ihrer Umgebung, und haben damit vor rund vier Wochen begonnen. "Die Hilfsbereitschaft war sehr groß. Es kamen enorm viele Sachspenden. Von Lebensmitteln bis hin zu Medikamenten, Verbandsmaterial, sogar einem Zuckermessgerät war alles dabei." Die Frauen nehmen gerne auch jetzt Spenden an, dabei wird darauf geachtet, was gerade am meisten gebraucht wird.

Schretter, Tomaschitz und Fellner (von links): "Hilfe ist weiterhin dringend nötig."
Schretter, Tomaschitz und Fellner (von links): "Hilfe ist weiterhin dringend nötig." © KK

Das wissen Schretter und Fellner durch direkte Kontakte in die Ukraine. Schretters Familie lebt im Raum Lemberg, hat selbst Geflüchtete aufgenommen. Dort laufen Informationen und Hilferufe von allen Seiten zusammen, die Schretter weiter geleitet werden. Schretter kooperiert mit der Caritas, die Spenden, für die sie selbst die Transporter sucht, gehen über zwei Grenzen in die Ukraine - über die ungarische und über die  polnische. In Lemberg hat auch Schretters Familie Lagermöglichkeiten, von denen aus weiter verteilt wird, etwa über einen Korridor in Richtung Kiew

Schretter, deren ganzes Leben sich derzeit um den Krieg, die Angst um ihre Familie und die Hilfe für Geflüchtete dreht, appelliert dringend an die Spendenbereitschaft aller, denn sie flacht ab. "Aber es geht um Essen, um medizinische Versorgung." Die Not sei unermesslich. Dieselgeneratoren für Krankenhäuser würden benötigt, weiß Schretter. Über ihr Facebook-Profil postet sie Listen benötigter Spenden. "Ich bekomme sogar Anfragen von Tierschutzorganisationen, die verletzte Tiere bergen, sie brauchen Fangkörbe, Futter."

Lebensmittel und medizinische Hilfsartikel werden zurzeit drigend benötigt. Für ankommende Ukrainer in Österreich braucht es schnelle Starthilfe - Gutscheine sind eine gute Möglichkeit
Lebensmittel und medizinische Hilfsartikel werden zurzeit drigend benötigt. Für ankommende Ukrainer in Österreich braucht es schnelle Starthilfe - Gutscheine sind eine gute Möglichkeit © (c) Gert Köstinger

Schretter, die auch selbst Vertriebene abholt, wenn sie in Österreich ankommen, weiß: "Sie haben überhaupt nichts mehr." Deshalb: "Die erste Spendenwelle war wichtig, aber jetzt kommen die Nächsten und brauchen Hilfe." Gutscheine, so sagt Schretter, seien eine gute Starthilfe -  von Lebensmittelmärkten und aus anderen Geschäften, um Toilettartikel besorgen zu können, oder Schulausstattung, aber auch passende Kleidung für die nun bald wärmeren Temperaturen.

Gemeinde St. Georgen hilft weiterhin

Auch in der Gemeinde St. Georgen am Längsee hilft man weiterhin geflohenen Personen. "Mittlerweile haben wir 30 Personen aus der Ukraine aufgenommen. In den nächsten Tagen sollen die nächsten fünf Leute ankommen", erklärt Bürgermeister Wolfgang Grilz. Die Gemeindebürgerinnen und Gemeindebürger stellen auch weiterhin private Unterkünfte zur Verfügung. "Wir haben noch drei leerstehende Häuser zur Verfügung gestellt bekommen", zeigt sich der Bürgermeister dankbar.

Bürgermeister Grilz und die Gemeinde helfen, wo sie nur können
Bürgermeister Grilz und die Gemeinde helfen, wo sie nur können © Gebeneter

Die Gemeinde hilft auch bei der Arbeitssuche. "Die Leute wollen arbeiten. Wir bemühen uns, damit sie so schnell wie möglich ihre Arbeitsgenehmigung bekommen. Viele Tourismus- und Gastrobetriebe würden die Leute einstellen." Ebenso hat die Gemeinde viele Sachspenden erhalten. Diese werden derzeit in einem Stadl in St. Sebastian gelagert. "Wenn die Leute vor Ort versorgt sind, werden wir die Sachspenden in die Ukraine weiterschicken." Derzeit, sei man laut Grilz, aber dringend auf der Suche nach Betten. "Notbetten bekommen wir laufend vom Roten Kreuz. Wir würden aber richtige Betten für die Familien benötigen", betont Grilz. Eine weiter Hilfe sind Maryna und Karlheinz Reichhold. "Maryna ist gebürtige Ukrainerin. Sie kann mit den Leuten sprechen und uns sagen was dringend gebraucht wird. Sie helfen und unterstützen, wo sie nur können."

Auch für geflohene Kinder wurde in St. Georgen gespendet
Auch für geflohene Kinder wurde in St. Georgen gespendet © Gebeneter
In St.Georgen wurden viele Sachspenden abgegeben
In St.Georgen wurden viele Sachspenden abgegeben © Gebeneter