Hohe Wellen schlagen die Pläne von Sozialreferentin Gaby Schaunig, das St.-Hemma-Haus der Caritas in Friesach mit derzeit 95 Betten umzustrukturieren und zu verkleinern. Im Sinne besserer Betreuung sei es generell notwendig, von Groß- auf Kleineinheiten umzustellen.

Behindertenheim. Wobei Schaunig mit Blick auf Friesach von "falscher Etikettierung" spricht, denn de facto sei das St.-Hemma-Haus "fast zu hundert Prozent ein Behindertenheim" und kein Pflegeheim. Deshalb müsste es 26 Arbeitskräfte mehr geben.

Falsches Etikett.Caritas-Chef Viktor Omelko verweist allerdings darauf, den gesetzlichen Personalschlüssel zu erfüllen. "Das stimmt, weil das St.-Hemma-Haus beim Start 1989 als Pflegeheim gewidmet wurde", erklärt Schaunig. Vor dem Hintergrund "falscher Etikettierung" und eines Besorgnis erregenden Prüfberichtes strebt sie die Veränderungen an: Auslaufen des Pflegebetriebes und Umstrukturierung der Behinderteneinrichtung für 60 Personen, aufgeteilt auf mehrere Einheiten.

Tagesstätten.Dass Behinderteneinrichtungen in kleinen Einheiten vorbildhaft funktionieren und wirtschaftlich geführt werden können, beweise der Verein "Die Vier Jahreszeiten", so Schaunig. Obmann Walter Lang, Vater von Michael (26), schwerst behindert, wurde vor Jahren mit dem Bau einer Tagesstätte in Villach für zehn schwerst behinderte junge Leute aktiv. Mittlerweile gibt es in Kooperation mit dem Land und Wohnbaugenossenschaften im Oberkärntner Raum sechs Tagesstätten für je sechs bis zwölf Leute. "Eine Fachkraft betreut zwei Behinderte. Auch kleine Einheiten lassen sich wirtschaftlich führen. Mit Taggeld und Pflegegeld lassen sich die Kosten tragen" so Lang. Nun gibt es für acht junge Leute auch eine Wohngemeinschaft in Villach. "Zwei Betreuer machen hier Nachtdienst. Gleich wie in Friesach für 95 Bewohner, unvorstellbar!", so Lang.