Vor über 120 Jahren, am 9. Oktober 1898, wurde die Gurkthalbahn eingeweiht. Die damalige Strecke verlief von Althofen durch das Gurktal über Straßburg bis nach Kleinglödnitz. Im Jahr 1972 wurde die Schmalspurbahn schließlich eingestellt, die Gleise wurden abgetragen. An einem kleinen Teilstück zwischen Althofen und Pöckstein-Zwischenwässern schnauft die altehrwürdige Gurkthalbahn allerdings heute noch, als erste Museumsbahn Österreichs.

„Ein Stück Geschichte“

Seit 1974 geschieht dies, was nichts Geringeres als das 50-jährige Jubiläum bedeutet. Betrieben wird sie vom Verein „Gurkthalbahn-Kärntner Museumsbahn“. „Den Verein gibt es seit 1969. Damals hieß er ‚Verein der Kärntner Eisenbahnfreunde‘“, schwelgt Obmann Gert Schneider in Erinnerungen. Der ehemalige Eisenbahner kümmert sich um einen reibungslosen Ablauf der Bahn. „Damals gab es ein großes Ringen um die Gurkthalbahn, die Zeitungen waren voll mit dem Thema“, erzählt er. „Ich habe die gesamte Debatte aufmerksam mitverfolgt und gesagt, wenn wirklich keine Chance besteht, dann soll wenigstens der kleine Abschnitt erhalten bleiben.“ Die Bahn sei ein Stück Geschichte, das eine Erhaltung verdiene.

Gert Schneider ist Obmann des Vereins „Gurkthalbahn-Kärntner Museumsbahn“
Gert Schneider ist Obmann des Vereins „Gurkthalbahn-Kärntner Museumsbahn“ © Gert Köstinger

Zwei Jahre musste man „auslassen“

Die Dampflokomotiven befahren nun seit 50 Jahren an den sommerlichen Sonntagen die Strecke. „Früher auch samstags, aber aufgrund des Personalmangels geht das heute leider nicht mehr“, betont Schneider. In zwei Jahren konnte man nicht fahren: 1981 und wegen der Coronapandemie 2020. Derzeit zählt der Verein 72 Mitglieder. „Wirklich arbeiten tun davon – wie in jedem Verein – vier oder fünf“, scherzt der Eisenbahnliebhaber.

Vier Lokomotiven gibt es bei der Museumsbahn zu bestaunen. Die älteste davon ist „Christl“, sie wurde 1916 während des Ersten Weltkriegs in Judenburg gebaut. Dazu gesellen sich die 1941 gebaute „Uta“, „Vike“ (Baujahr 1944) und eine ehemalige Heeresfeldbahn (Baujahr 1941). „‚Christl‘ und ‚Uta‘ mussten mittlerweile aber leider abgestellt werden. Im Betrieb sind noch unsere anderen beiden, großen Loks“, informiert Schneider.

Die Station in Pöckstein-Zwischenwässern
Die Station in Pöckstein-Zwischenwässern © Gert Köstinger

Großes Gepfeife und Gejohle beim Jubiläum

Das große Jubiläumsfest findet am Sonntag, 7. Juli, statt und ist gleichzeitig auch die Saisoneröffnung der Gurkthalbahn. Jeden Sonntag bis 8. September können Liebhaber der Nostalgie-Fahrten wieder mit den Dampfzügen durch die Felder fahren. „Um 12 Uhr werden sich die Leute bei der Haltestelle beim Bahnhof Althofen einfinden.“ Um 12.05 Uhr soll dann der erste Zug von Pöckstein in Treibach ankommen – natürlich mit einem „ordentlichen Gepfeife und Gejohle“. „Nach den Festreden wird er dann hoffentlich pünktlich um 12.20 Uhr wieder Richtung Pöckstein abfahren.“

Für eine „kirchtagsartige Atmosphäre“, wie Schneider sie nennt, wird „Meli‘s Bahnhofstreff“ sorgen, das Team kümmert sich um Speis und Trank. „Es wird ein Zelt aufgestellt, natürlich mit klassischen Bänken und Tischen.“ Auch die Kleinsten kommen mit einer Hüpfburg voll auf ihre Kosten. Musikalisch umrahmt wird das Fest von der Jagdhornbläsergruppe Althofen-Guttaring.

Für die Besucherinnen und Besucher werde es eine Fahrpreisermäßigung geben. „Ich hoffe auf einen großen Anklang und einen regen Sommer, damit wir die Bahn wieder über einen längeren Zeitraum erhalten können. Die Wartung der Fahrzeuge finanziert sich leider nicht von selbst“, betont der Obmann abschließend.