Wir schreiben das Jahr 1870, in Europa tobt der Deutsch-Französische Krieg und Österreich befindet sich inmitten der Regentschaft von Kaiser Franz Joseph I. In diesen turbulenten Zeiten öffnet in St. Veit ein Betrieb, der sich im Laufe der Jahrzehnte zu einer wahren Institution in der Herzogstadt etablieren sollte. „Uhren und Juwelen Greiner“ öffnete zum ersten Mal seine Tore. Ludwig Greiner, seines Zeichens Uhrmacher- und Optikermeister, war der Gründer der Firma. Den Standort in der Klagenfurter Straße hat man seit damals nie verlassen.

Juwelierhandwerk wurde in die Wiege gelegt

„Zunächst lag der Fokus des Geschäftes auf Uhren und Optik, der Schmuck kam erst später dazu und hat schließlich die Optik verdrängt“, weiß Ludwig Greiner, er führt das Unternehmen heute bereits in sechster Generation. Seit 2006 hat der gelernte Goldschmied die Zügel in der Hand. Der Weg war vorgezeichnet, einen anderen Berufsweg einzuschlagen, kam für ihn nicht infrage. „Diese Frage hat sich ehrlicherweise nie gestellt. Ich habe immer gewusst, dass hier in St. Veit meine Zukunft sein wird.“

Der Verkaufsbereich bietet eine große Auswahl
Der Verkaufsbereich bietet eine große Auswahl © KLZ / Andreas Hoi

Bekommen kann man beim Juwelier alles, was das Schmuck- und Uhrenherz begehrt. „Wir versuchen, vom kleinen Preis bis hin zu den hochwertigsten Produkten alles anzubieten und passen unser Sortiment dabei den örtlichen Gegebenheiten an. St. Veit ist nun einmal keine Großstadt“, erzählt Greiner.

Produkte werden in Handarbeit selbst hergestellt

Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf der hauseigenen Werkstatt, in der die Schmuckstücke in aufwendiger Handarbeit von zwei Goldschmieden hergestellt werden. Darunter ist auch Greiners Frau, „eine begnadete Schmiedin, ohne die der Erfolg nicht möglich wäre. Das Handwerkliche ist etwas ganz Essenzielles für uns, auch wirtschaftlich ist die Werkstatt ein großer Faktor.“ Ebenso sei die Abwechslung ein enormer Pluspunkt des Berufes. „Spannend wird es speziell dann, wenn Kunden mit besonders ausgefallenen Ideen zu uns kommen. Egal, wie skurril die Vorstellungen sind, wir versuchen, alles umzusetzen“, freut sich der Goldschmiedmeister, der auch ein Beispiel nennt: „Wenn jemand aus der Asche seines verstorbenen Hundes einen Stein haben möchte, können wir ihm diesen Wunsch erfüllen.“

Die Uhren werden zugekauft
Die Uhren werden zugekauft © KLZ / Andreas Hoi

Der Umstand, dass es in seiner direkten Nähe noch zwei weitere Juweliere gibt, bereitet dem Unternehmer kein Kopfzerbrechen. „Es gibt natürlich bestimmte Überschneidungspunkte, aber eine gewisse Konkurrenz tut auch gut. Jeder Kunde kann sich selbst herauspicken, was für ihn am wichtigsten ist und wem er sich anvertraut. Unser USP (Unique Selling Point, Anm.) ist mit Sicherheit die umfangreiche Werkstatt, dadurch heben wir uns ab.“ Außerdem solle man die Zeit nutzen, in der es noch drei Juweliere in der Herzogstadt gebe: „Wer weiß, wie es in 20 Jahren aussehen wird, da wird das womöglich nicht mehr der Fall sein.“

Mögliche Nachfolge noch ungeklärt

Auch er selbst habe seine Nachfolge noch nicht geregelt. „Das steht noch in den Sternen.“ Platz für ein Fachgeschäft sei bestimmt immer. „Der Bedarf wird mit Sicherheit auch in einigen Jahren noch vorhanden sein.“

Mit der wirtschaftlichen Situation ist Greiner zufrieden. „Ich darf mich definitiv nicht beschweren. Es läuft so, wie man sich das erwarten würde.“ Natürlich gebe es bessere und schlechtere Tage. „Was mir auffällt, ist, dass die Planbarkeit nicht mehr so gegeben ist. Man kann sich nicht mehr darauf einstellen, wann viel los sein wird und wann eben weniger.“

Mittlerweile hat der Juwelier sechs Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, davon zwei Goldschmiede in der Werkstatt, die sich um die besonderen Wünsche kümmern, sowie vier im Verkauf.

Seit 1870 befindet sich das Geschäftslokal in der Klagenfurter Straße
Seit 1870 befindet sich das Geschäftslokal in der Klagenfurter Straße © KK/Greiner
Vor 18 Jahren hat Ludwig Greiner das Geschäft übernommen
Vor 18 Jahren hat Ludwig Greiner das Geschäft übernommen © KLZ / Andreas Hoi