Im Garten schwirren Bienen der Honigmanufaktur Imkerei Neunteufel in Bienenstöcke, die in einen modernen kleinen Holzbau integriert sind. In diesen Stöcken gehen die Bienen einer „Nebenbeschäftigung“ nach: Sie sind so etwas wie eine fliegende Wellnessmannschaft, denn die Stöcke dienen dem Angebot der Bienenstockluft-Inhalation.
Jetzt, wo sich durch die wärmere Jahreszeit der „Heuschnupfen“ wieder verbreitet zeigt, kann sie auch bei diesem Leiden einen Beitrag zur Linderung leisten. „Seit Juni 2023 bieten wir wohltuende Bienenstockluftinhalationen an“, heißt es in einem Folder der bekannten Friesacher Imkerei, die in fünfter Generation von Klaus und Heidi Geier geführt wird.
Nach jahrelanger Vorbereitungszeit startete man im Vorjahr mit dem Angebot. Dabei wird die Luft aus den Bienenstöcken eingeatmet. Falls nun jemand die Bienen bereits um seinen Kopf schwirren sieht - keine Angst, dem ist nicht so. Denn die Luft wird über ein spezielle Vorrichtung und über einen angewärmten Schlauch aus dem Bienenstock eingeatmet. Man sitzt dabei in einem gemütlichen Stuhl vor dem Stock.
Gutes aus der Bienenwelt
In dem kleinen Bienenstock-Gebäude der Imkerfamilie erschließt sich einem die Bienenwelt ein wenig, wenn man die Abdeckung von den hölzernen Stöcken nimmt: Durch ein Holzgitter sowie eine kleinmaschige Netzabttrennung kann man in den Stock sehen. Schon das beständige Summen der Bienen wirkt beruhigend. „35 Grad herrschen im Stock“, erklärt Klaus Geier. „Die Temperatur muss konstant gehalten werden, damit die Brut nicht gefährdet ist. Das machen die Bienen mit ihrem Flügelschlag. Im Stock entstehen wertvolle Inhaltsstoffe wie ätherische Öle unter anderem aus Honig,. Pollen, Wachs oder Propolis. Die Bienen erzeugen mit ihren Flügelbewegungen Wärme und Ventilation.
Klaus Geier betont die Wichtigkeit der Qualität der Anwendung. Das fange schon einmal beim Stock an. „Wir verwenden keine Chemie wie beispielsweise Ameisensäure zur Bekämpfung der Varoamilbe.“ Also ist auch die Luft chemiefrei, die aus dem Stock kommt. Ein kleines, aber wichtiges Detail: „Unser Atemschlauch wird erwärmt, damit es nicht zu Kondenswasserbildung kommt“, erklärt Klaus Geier. Und: Man nimmt sich Zeit für die Kunden, indem man deren Anzahl bewusst im Rahmen hält.
Das Besondere: „Jeder Bienenstock duftet anders“, sagt Klaus Geier. Einmal durchschnuppern liefert den Beweis. Aus dem ersten Stock riecht es angenehm süß mit ein wenig herberem Aroma. Der zweite Stock: Süß, mit einer fast etwas malzigeren Note. Die dritte Riechprobe: Ein leichter, blumig-süßer Duft weht um die Nase. Und weil man sich mit dem Kopf direkt über der durch ein Netz gesicherten Stocköffnung befindet, sieht man die Bienen beim Schwirren und beim „Tanzen“ auf den schmalen Querhölzern, welche die Öffnung zusätzlich schützen.
Während der Therapiesitzung nimmt man die Luft durch den Schlauch über eine Mund-Nasenmaske auf. Etwa 30 Minuten dauert eine Sitzung. Oft seien schon die ersten Atemzüge für die Kunden eine Wohltat, erzählt Heidi Geier. Die Sitzungen würden beruhigend und erleichternd wirken. Und die Familie kann sich über gute Ergebnisse freuen. So nennt Heidi Geier etwa den Fall eines jungen Mädchens, das unter einer Allergie litt, die erzielten Effekte waren äußerst zufriedenstellend. Und nicht nur in diesem Fall. „Es kann schon was“, freut sich Heidi Geier.
Ärztliche Begleitung
Heidi und Klaus Geier – Klaus Geier absolvierte auch eine spezielle Ausbildung, um die Bienenstockluft-Inhalationen anbieten zu können – haben sich für ihr zusätzliches Angebot zur Imkerei ärztliche Begleitung hinzugezogen, die man praktischerweise in der Verwandtschaft parat hatte: Allgemeinmediziner und Psychiater Michael Neunteufel ist bei Fragen und Problemstellungen immer erreichbar. Neunteufel betont auch, die Bienenstockluft-Atemtherapie werde ergänzend angeboten bei ärztlich abgeklärten und begleiteten Krankheitsbildern. Sie sei nicht als Ersatz für ärztliche Behandlungen gedacht.
Die ätherischen Öle, die im Stock freiwerden, sind die Ursache für die Wohltat, die die Kunden spüren. Und über die Atmungsorgane entstehe auch eine weitere positive Wirkung auf den Körper.
Der Antrieb für die Einrichtung der Bienenstockluft-Atemtherapie war ein sehr persönlicher: Innerhalb der Familie gab es eine COPD-Erkrankung. Klaus Geier schreibt im Infofolder: „Da mein Vater COPD-Patient war, ist es mir ein persönliches Anliegen, Menschen den Umgang mit dieser Krankheit zu erleichtern.“
Weil es um das Wohl der Nutzerinnen und Nutzer der Atemtherapie geht, arbeitet man mit dem Prinzip „klein aber fein.“ Das ermögliche, dass die Nutznießenden in aller Ruhe die Therapiesitzungen genießen können. Das betont auch Michael Neunteufel: Zeit und Ruhe zu bieten sei wichtig, möchte man auf Erkrankungen positiv einwirken.
Shop mit Honigprodukten
Wer sich zusätzlich zur Luft auch weitere wohltuende Produkte der Imkerei gönnen möchte - seit 2022 hat man auch einen kleinen Shop in Betrieb: Vom Honig – pur oder zusätzlich mit weiteren Produkten verfeinert – bis hin zur Hautcreme bietet man hochwertige Imkereiprodukte, deren Verpackungen und Behältnisse im eigenen Design gestaltet wurden.
Auch für größere Ereignisse gestaltet man Gastgeschenke, sei es für Hochzeiten oder Firmenfeiern. Heidi Geier hat ihre Hand über dem Shop und gestaltet, beschriftet sowie verpackt hier liebend gern selbst – auch als Ausgleich zu ihrer Arbeit im Industriebereich.