16 Uhr. Noch schnell einmal Snapchat, Insta-gram und WhatsApp überfliegen und plötzlich ist es schon 23 Uhr? Es ist unübersehbar: Auch das Handy kann zum Suchtmittel werden.

Das Gefühl, das Smartphone etwas zu lange in der Hand zu halten, nervös zu werden, wenn der Akku leer ist und der Drang, ständig wissen zu müssen, was in den sozialen Medien geschieht, sind nur drei von vielen Anzeichen dafür, dass man eine Handysucht entwickelt - oder bereits entwickelt hat.

Doch worum genau geht es dabei eigentlich? Handysucht liegt vor allem dann vor, wenn Betroffene ihr Telefon rund um die Uhr eingeschaltet haben und ständig ein Auge darauf werfen müssen. Oder, wie es eine Schülerin irrtümlich formulierte: „Ich bin 25 Stunden täglich online.“

Vor allem Jugendliche sind heutzutage gefährdet, abhängig zu werden, denn die sozialen Medien verleiten nicht nur zur Handynutzung, man kann auch direkt süchtig nach ihnen werden.

Auch hier sind die Symptome eindeutig: Erkrankte sind exzessiv lange auf Online-Portalen unterwegs, obwohl es ihnen keine Freude bringt. Die Nutzungszeit steigt kontinuierlich, bis Betroffene es nur noch sehr kurz außerhalb der virtuellen Welt aushalten. Außerdem fehlt die Zeit, die in Social Media verbracht wird, für wichtige Dinge im echten Leben - wie Familie, Freunde, Schule und sogar Schlafen. In einer Umfrage unter 200 AHS-SchülerInnen zwischen zehn und 19 Jahren gaben 65 Jugendliche an, dieses Phänomen schon an sich selbst erlebt zu haben.

Oft fühlen sich Teenager von sozialen Medien unter Druck gesetzt. Ihr Selbstbild, die Art, wie sie sich und ihren Körper sehen, wird durch sogenannte Influencer verändert (s. Infokasten). Dazu befragt, sagten zwar 169 Jugendliche, dass Blogger ihr Selbstbild nicht beeinflussen würden. Allerdings ist den jungen Menschen - ähnlich wie bei Werbung - oft nicht bewusst, wie groß die Wirkung von Online-Inhalten auf sie ist.

Wie sehen sich Jugendliche? Wie verändert sie der Zwang, sich ständig perfekt darstellen zu wollen? Social Media geben ihnen die Möglichkeit, ihr Leben und ihre Persönlichkeit so zu präsentieren, dass sie für Außenstehende perfekt wirken.

Aber was macht es mit ihnen, wenn der Wunsch nach Anerkennung immer stärker wird? Sie werden oberflächlicher und ihr Selbstbild wird derart verzerrt, dass sie sich nicht mehr so akzeptieren, wie sie sind. Das reale Leben ist ungreifbar, weil sich alles nur noch im Internet abspielt. Niemand weiß mehr, wie er mit sich umgehen soll und wie das Leben funktioniert. Internetfreunde werden echten vorgezogen, zwischenmenschliche Kontakte wie früher gibt es so nicht mehr.

In der Kindheit der Vor-Internet-Ära wurden Freunde einfach „herausgeläutet“ und man spielte stundenlang. Heute verbringen Jugendliche ihre Zeit lieber vor dem Handy.