Am 9. Juni rückt die Europäische Union (EU) in den Mittelpunkt des politischen Geschehens, wenn Millionen von Bürgerinnen und Bürger in ganz Europa zur Urne schreiten, um ihre Vertreter im Europäischen Parlament zu wählen. Inmitten dieser historischen Entscheidung stehen zahlreiche junge Erstwähler, die ab 16 Jahren zum ersten Mal die Chance erhalten, ihre Stimme bei einer EU-Wahl abzugeben. Vor diesem Hintergrund haben wir einige junge Lavanttalerinnen und Lavanttaler befragt, welche Motive sie haben, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen oder auch nicht.
Der 16-jährige Noah Fellner, Schüler der HTL Wolfsberg aus St. Andrä, ist einer dieser jungen Bürger, der mit Entschiedenheit erklärt, dass er sicher zur Wahl gehen wird: „Für mich ist es von entscheidender Bedeutung, dass Jugendliche darüber mitbestimmen, wer im Parlament sitzt.“ Seine Worte spiegeln wider, dass die Stimmen und Anliegen der jungen Generation von grundlegender Bedeutung sind und in den politischen Diskursen und Entscheidungen angemessen berücksichtigt werden sollten.
Doch neben den bereits politisch interessierten Jugendlichen gibt es auch potenzielle Erstwähler, die sich bisher nicht für Politik interessieren, obwohl sie das wahlberechtigte Alter von 16 Jahren erreicht haben. Diese Situation stellt eine Herausforderung dar, da es von wesentlicher Bedeutung ist, diese demografische Gruppe zu ermutigen, ihre demokratischen Rechte aktiv auszuüben. In unseren Gesprächen stießen wir auf Emely Pichler (16), ebenfalls eine Schülerin der HTL Wolfsberg aus St. Paul, die derzeit wenig Interesse daran zeigt, an den Wahlen teilzunehmen: „Obwohl ich das Wahlalter erreicht habe, fühle ich mich nicht bereit dazu“, erklärt sie nachdenklich. „Politik interessiert mich momentan nicht besonders. Ich denke, ich werde noch ein paar Jahre warten, bevor ich mich wirklich engagiere.“ Lea-Sophie Fleißner, eine 16-jährige St. Andräerin, ist ebenfalls noch unschlüssig, ob sie an der EU-Wahl teilnehmen wird. Sie gibt zu, dass sie unsicher ist, ob sie wählen gehen wird, da sie sich nicht ausreichend darüber informiert fühlt, wer als Kandidatin beziehungsweise Kandidat antritt. „Ich bin mir nicht sicher, ob ich wählen werde“, gesteht die HTL-Schülerin zögerlich: „Ich fühle mich nicht gut informiert über die verschiedenen Kandidaten und ihre Positionen zu den wichtigen Themen.“
Aber auch zwischen diesen verschiedenen Standpunkten gibt es einen Konsens: Die Bedeutung einer aktiven Teilnahme an demokratischen Prozessen wird deutlich. Und dies spiegelt sich auch in den Worten von Theodor Bachhiesl wider, einem 16-jährigen St. Pauler, der die Rolle von Social Media bei der Beeinflussung von Wahlentscheidungen reflektiert. „Social Media spielt eine große Rolle bei der Art und Weise, wie wir politische Informationen erhalten“, erläutert er bedacht. Die sozialen Medien würden viele verschiedene Blickwinkel zu einem Thema präsentieren. Bachhiesl: „Das ist einerseits großartig, weil es uns hilft, eine breitere Perspektive zu entwickeln. Andererseits kann es jedoch auch herausfordernd sein, relevante Informationen aus der Fülle von Inhalten herauszufiltern.“
Diese jungen Erstwählerinnen und Erstwähler sind die künftigen Gestalter Europas. Ihre Teilnahme an der EU-Wahl markiert einen bedeutenden Schritt hin zu einer inklusiveren und zukunftsorientierten Gesellschaft für alle Bürger der Europäischen Union.