Die Sonnenstadt Lienz besticht mit südländischem Flair und mehr als 2000 Sonnenstunden im Jahr. Zudem eröffnet die spektakuläre Kulisse der Lienzer Dolomiten ein atemberaubendes Panorama, dem sich auch Richard Deutinger schwer entziehen kann. Bei seinem Besuch der Dolomitenstadt geht es für ihn hoch hinaus! Wendelin Ortner ist so etwas wie der König der Lüfte von Osttirol, der tollkühne Gleitschirmpilot war bisher bei jedem Dolomitenmann, dem weltbekannten Staffelbewerb in und um Lienz, am Start. Beinahe täglich ist Wendelin in luftigen Höhen unterwegs, und das Gefühl von Freiheit, im Aufwind langsam über die Täler zu gleiten, möchte auch Richard Deutinger kennen lernen. Im Tandemflug mit Wendelin setzt er zur Landung in Lienz an, ein schwungvoller Start für seine Erkundungen! Einmal am Hauptplatz von Lienz angekommen, geht es für Richard gleich wieder hoch hinaus. Über den Dächern von Lienz befindet sich der Arbeitsplatz von Kaminkehrermeister Andreas Fuchs, der eine Lienzer Legende als Chef hat: Werner Grissmann. Als Schirennläufer war er der berühmte Zwischenzeitweltmeister, mit der Erfindung des "Dolomitenmann" – laut Eigendefinition der härteste Teambewerb unter der Sonne – ist er in die internationale Sportgeschichte eingegangen. Am sprichwörtlich "heißen Blechdach" erfährt Richie von "Grizzly", wie das Lienzer Original auch auf Grund seiner stattlichen Statur augenzwinkernd genannt wird, wie man von Niederlagen profitieren kann und warum es noch immer kein "Dolomitenweibele" gibt.
Der Michelangelo von Osttirol
Zurück zu den Wurzeln von Paragleiter Wendelin Ortner geht es dann entlang der Pustertaler Höhenstraße. Wendelin ist als eines von 12 Kindern am Trogerhof aufgewachsen, der Hof aus dem 15. Jahrhundert ist mit seiner Lage auf 1300 m einer der höchstgelegenen des Pustertales. Dort wurde schon früh Wendelins Leidenschaft für das Fliegen geweckt. Schon sein Großvater, der "Michelangelo von Osttirol", hat sich an der Konstruktion eines Fluggerätes aus Holzlatten und Federn versucht. Andere technische Errungenschaften des bäuerlichen Erfinders, wie etwa eine Alarmanlage, Seilwinden oder eine selbst gebaute Thermoskanne, kann Richie am Dachboden des Trogerhofs besichtigen.Überhaupt war und ist die Gegend rund um Lienz reich an Pionieren. Sein Weg führt Richard Deutinger als nächstes zu den Brüdern Unterweger. Die Urgroßväter der heutigen Betreiber haben 1886 die erste Tiroler Latschenölbrennerei gegründet und schon 1889 haben sie ihre Öle auf der Weltausstellung in Barcelona präsentiert. Seit damals prägen internationales Denken und Fortschritt das Unternehmen. Richard bekommt Gelegenheit, bei der Ernte des Rohstoffs mitten in den Latschenfeldern der Leisacher Alm dabei zu sein und erlebt den Brennvorgang bis zu den ersten wertvollen Tropfen des ätherischen Öls hautnah mit.
Elektrisierender Genuss
Gleich darauf besucht Richie die Osttiroler Getreidemühlen. Der handwerkliche Betrieb wird heute von Heidi Green in dritter Generation geführt. Sie ist die Herrin der Mühlsteine, die als "Herz der Mühle" maßgeblich für die Qualität von Mühle und Mehl verantwortlich sind. Pro Woche werden hier zwischen 2000 und 4000 Schlipfkrapfen von Hand gefertigt. Dafür verarbeitet die Landwirtin zusammen mit ihren Helferinnen schon mal 20 kg Mehl pro Tag. Hauptzutat für die Fülle ist die Kartoffelsorte "Bettina" aus eigenem Anbau, da diese viel Stärke enthält und somit der Fülle den richtigen "Biss" gibt. Am Küchentisch darf sich Richie nun endlich im "Krendeln" versuchen. Die spezielle Verschlusstechnik für die Teigtaschendes verleiht den Schlipfkrapfen nämlich ihr charakteristisches Aussehen. Zudem sagt der Volksmund: "Erst wer krendeln kann, sei heiratsfähig!" Die Lienzer Kamine sind also gekehrt und die Schlipfkrapfen gekrendelt, nun ist das Klettern an der Reihe. Dabei geht es für Richard Deutinger nochmal zurück zu den Wurzeln – und zwar zu seinen eigenen! In jungen Jahren hat Richie den Beruf des Hochspannungstechnikers beim APG-Leitungstrupp in Lienz erlernt. Die Faszination für die Arbeit in der Höhe, der Zusammenhalt im Team und die wortwörtliche Spannung bei dieser Tätigkeit fesseln ihn noch heute. Und so begleitet er seine ehemaligen Kollegen noch einmal bei einem Einsatz an einem Starkstrommasten in luftiger Höhe. 24 Stunden am Tag und 365 Tage im Jahr sind die Spezialisten im Einsatz, um die Stromversorgung zu garantieren. Eine verantwortungsvolle Aufgabe, mit der Richard Deutinger so manche Erfahrung und Erinnerung verknüpft. Musikalisch bringen übrigens die Bläser von Anras Brass die Schönheiten von Lienz, Schloss Bruck und der Pustertaler Höhenstraße näher.