Schon seit 15 Jahren wälzen sich auf der Hofalm im Debanttal glückliche Schweine. Heuer genießen die Almschweine Lois und Gina die Sommerfrische auf 1800 Metern Seehöhe. Doch damit ist jetzt Schluss. Aufgrund einer Tierschutzanzeige machte die Amtstierärztin einen Lokalaugenschein auf der Hofalm. Am vergangenen Freitag flatterte Hans Gumpitsch, dem Obmann der Agrargemeinschaft Hofalm, ein Mängelschreiben der Bezirkshauptmannschaft Lienz, Abteilung Veterinärwesen, ins Haus.

Darin heißt es, dass die Schweine umgehend aus der Alm gebracht werden müssen, weil "die Anforderungen an die Haltungsform nicht erfüllt werden und die Schweinehaltung nicht im Veterinär Informationssystem VIS gemeldet ist". "Dagegen habe ich verstoßen", gibt Gumpitsch offen zu, dass er die Schweine nicht angemeldet hat. Doch bei der Haltung fehle es den Schweinen an nichts. Sie werden mit der Molke aus der Käseherstellung gefüttert, laufen auf der satten Wiese frei herum und verbringen die Nacht im Stall.

Statt auf der grünen Wiese, müssen Gina und Lois den restlichen Sommer im Stall verbringen
Statt auf der grünen Wiese, müssen Gina und Lois den restlichen Sommer im Stall verbringen © KK/Privat

Aber auch das ist laut Veterinärbehörde nicht erlaubt. Wegen Angst vor der Ansteckung mit der Schweinepest, sind Schweine nicht nur meldepflichtig, sondern dürfen auch nicht frei herumlaufen. Wie Paul Ortner, Veterinärdirektor von Tirol, gegenüber dem ORF erklärt, hätte bereits ein Fall der Schweinepest Folgen für ganz Österreich und würde einen sofortigen Exportstopp insbesondere nach China bewirken.

Indes hat Gumpitsch alle Hebel in Bewegung gesetzt, um eine Genehmigung für die Almschweine zu bekommen. Doch offensichtlich fühlt sich niemand dafür zuständig. "Ich habe mit verschiedenen Behörden Kontakt aufgenommen. Die AMA ist nicht zuständig und die Landwirtschaftskammer konnte mir auch nicht weiterhelfen", zeigt sich Gumpitsch ratlos: "Für die Anmeldung über das VIS braucht es eine eigene Betriebsnummer für die Haltung von Almschweinen. Die habe ich schon beantragt, doch leider noch nicht bekommen."

"Schwein gehabt"

Vor ein paar Jahren sorgten zwei Schweine auf der Hofalm für Furoren - sie tranken direkt von der Zitze Kuhmilch
Vor ein paar Jahren sorgten zwei Schweine auf der Hofalm für Furoren - sie tranken direkt von der Zitze Kuhmilch © KK/Privat

Für die Almschweine ist der Sommer auf der Alm auf jeden Fall frühzeitig beendet. Laut dem Schreiben der Veterinärbehörde "dürfen Schweine nach Verbringung auf der Alm nicht mehr in einem schweinehaltenen Betrieb zurückkommen, sondern müssen direkt geschlachtet werden". Doch Gina und Lois haben im wahrsten Sinn des Wortes "Schwein gehabt". Sie dürfen – wenn auch nur ein paar Wochen länger – weiterleben. Weil sie in einem Stall ohne andere Schweine untergebracht wurden, bleiben sie verschont. "Die Schweine dürfen jetzt im Stall bleiben, bis sie groß und stark sind. Die Molke, die auf der Hofalm an die Schweine verfüttert wurde, müssen wir jetzt in der Güllegrube entsorgen", sagt Gumpitsch.