"Die Dolomiten grüßen uns von Ferne, in roter Glut zum letzten Lebewohl", heißt es im Marsch "Dem Land Tirol die Treue". Florian Pedarnig hat das Musikstück als 17-Jähriger komponiert. Nun grüßt er seine geliebte Tiroler Blas- und Volksmusikfamilie zum letzten Lebewohl.

Pedarnig wurde 1938 geboren und ist am "Kraßhof" in Schlaiten mit 15 weiteren Geschwistern aufgewachsen. Schon als Zwölfjähriger begann er mit dem Klarinettenspiel, fünf Jahre später übernahm er seine Heimatkapelle als Kapellmeister. Pedarnig startete eine beeindruckende Musikkarriere: Er studierte in München, war Mitglied der Militärmusik und Tiroler Landeskapellmeister.

Der "Flor", so nannte man ihn in seiner Osttiroler Heimat, hatte auch einen wesentlichen Anteil daran, dass sich die Qualität der Volksmusik in Tirol weiterentwickelt hat. Und dabei fungierte er auch als Botschafter des Osttiroler Hackbretts. Musikprofessor Peter Kostner würdigte das Wirken Pedarnigs im Buch "Ein Leben für die Musik", welches heuer zu Ostern erschienen ist. Den Volksmusikpreis des Landes Tirol hat er im Jahr 2013 erhalten.

"Dem Land Tirol die Treue"

Weltweit in Erinnerung bleiben wird Pedarnig als Komponist des Marsches "Dem Land Tirol die Treue", welcher zur heimlichen Tiroler Landeshymne avancierte. Er selbst pflegte ein ambivalentes Verhältnis zu seinem "Hit". Das Werk, dessen Text Florians Bruder Josef geschrieben hat, ist an sich ein äußerst qualitätsvolles Musikstück. Dass volkstümliche Bands den Marsch oft schlecht gecovert haben, und dass in Zeltfesten auf die Textzeile "Ein harter Kampf hat dich entzweigeschlagen, von dir gerissen wurde Südtirol" oft "Gott sei Dank" gegrölt wurde, hat ihn geschmerzt.

Pedarnig war ein Musiker mit Bodenhaftung, der seine Heimat und ihre Kultur liebte. "Die Gipfel strahlen hell in ihrem Glanze, und leuchten weit von steiler Felsenwand", heißt es im Marsch. Sein Wirken wird lange in die Zukunft der Tiroler und der österreichischen Blasmusik leuchten.