Schlechte Laune ist vorprogrammiert, wenn man derzeit eine Tankstelle anfährt. Denn auch in Osttirol müssen Autofahrer beim Tanken tief in die Tasche greifen. Ein Ende scheint erst einmal nicht in Sicht. Doch auf den Wagen verzichten, ist für viele Menschen keine Alternative. Manche sind aufgrund langer Arbeitswege auf ihr Auto angewiesen. Wie Samuel Steger. Er pendelt fünf bis sechs Mal die Woche täglich von Mühlen in Taufers (Südtirol) nach Dölsach. Dabei legt er rund 90 Kilometer für eine Strecke mit dem Auto zurück. Er muss also tanken, koste es was es wolle. "Die hohen Spritkosten machen natürlich einiges aus. Vor allem am Ende des Montas spürt man das. Trotzdem ist es hier um fast 40 Cent günstiger als bei uns", sagt der Südtiroler.

Samuel Steger pendelt fast täglich von Mühlen in Taufers (Ahrntal - Südtirol) nach Dölsach
Samuel Steger pendelt fast täglich von Mühlen in Taufers (Ahrntal - Südtirol) nach Dölsach © Kasupovic

Stimmung bei Verbrauchern ist gedrückt

Und auch auf den Tankstellen spürt man, dass die Stimmung gedrückt ist: "Das Tanken wird zum Luxus", bringt es Karolina Rostocher von der Eni-Tankstelle in der Kärntner Straße in Lienz auf den Punkt. "Gerade zum Ende des Monats merkt man, dass viele nicht volltanken können, weil das Geld ausgeht", ergänzt Mike Rostocher, Betreiber der 24-Stunden Tankstelle. "Relativ günstig tanken" kann man laut Rostocher "am Sonntagabend und am Montagvormittag, weil es am Wochenende keine Spritpreiserhöhung gibt. Dieser steigt erst wieder am Montag um 12 Uhr".

Video-Interview: Herausforderung für Landwirtschaft und Dienstleister

Wir haben Samuel Steger und Mike Rostocher zum Video-Interview gebeten. Auch dem Landwirt und Unternehmer Hans Gumpitsch machen die steigenden Spritpreise zu schaffen. Jährlich benötigt er 450.000 Liter. Wie sich die Spritpreise auf seinen Betrieb auswirken, erzählt er im Video.

Keine Auswirkungen auf Fahrschüler - zumindest noch nicht

Tanken oder nicht tanken – diese Wahl haben Fahrschulen nicht. Wer Menschen das Autofahren beibringt, braucht einen vollen Tank. Doch schlagen sich die steigenden Spritpreise auch auf die Führerscheinpreise nieder? "Natürlich können wir die Führerscheinpreise nicht an die Spritpreise anpassen. Wir kalkulieren mit einem Mischpreis", sagt Hannes Sappl von der Fahrschule Sappl in Lienz sowie Fachgruppenobmann der Wirtschaftskammer Tirol für Fahrschulen. Kurzfristige Änderungen haben somit keine Auswirkungen auf die Kunden. Kommt es allerdings zu langfristigen Änderungen bei den Spritpreisen, dann "müssen wir reagieren".

Eni-Tankstelle in der Kärntner Straße in Lienz
Eni-Tankstelle in der Kärntner Straße in Lienz © Kasupovic