An einer 7000-Euro-Strafe knabbern der Eishockey-Verein "Eichholz Turtles Lienz" und dessen Fans noch immer. Mitgliedern und Fans wurde das "hauseigene" Turtle TV, das online von den Spielen berichtete und bei dem zahlreiche Fans und Spieler interviewt wurden, zum Verhängnis. Laut Corona-Verordnung hätte bei den Interviews aber Maskenpflicht gegolten, die nicht eingehalten wurde. "Eine anonyme, schriftliche Anzeige bei der Bezirkshautmannschaft Lienz – diese ist verpflichtet, der Anzeige nachzugehen – führte zur Zustellung von über 20 Verwaltungsstrafen, die meisten über 150 Euro, an die Interviewten (Spieler und Fans) persönlich. In Summe waren das über 7000 Euro", sagt Charly Kashofer, Obmann der Turtles, der 2200 Euro Strafe bekam. Da die Turtles ihre Fans nicht mit den Strafen "im Regen stehen lassen wollen", wurde die Idee eines "Benefizspiels" geboren. Mit den Einnahmen daraus soll den Fans die Strafe refundiert werden.

VSV Oldstars kommen gerne zum Benefizspiel

Aufgrund einer bereits langjährigen Bekanntschaft von Turtles-Trainer Stefan Taferner und dem ehemaligen österreichischen Bundeligaspieler Roland Schurian – ehemals EC Graz und vor allem VSV – war der Kontakt zu den VSV-Oldstars schnell geknüpft. Schurian, der als Organisator der VSV-Oldstars fungiert, war von der Idee begeistert. "Aufgrund der Tatsache, dass es sich um ein Benefizspiel zugunsten der Fans handelt, werden die VSVler auch mit beinahe allen Stars von damals anreisen", sagt Taferner.

Die Turtles in Action
Die Turtles in Action © KK/EH TURTLES

Das Spiel ist am 26. Februar um 19 Uhr im Eisstadion Lienz, ab 17 Uhr gibt es eine Autogrammstunde mit den Oldstars, darunter Helmut "Fuzzi" Petrik, Marc Brown, Martin Hohenberger, Roland "Moonwalk" Schurian oder Engelbert Linder. Ebenfalls dabei sind die Ex-Lienz-Spieler Christian Uggowitzer, Thomas Pfeffer und Meistertrainer Robert Wachter.

Neben Kashofer und Taferner zogen auch Turtles-Präsident Daniel Mair und Sportdirektor Peter Lindsberger in einem Pressegespräch Bilanz über die Saison 2021/22. Im Herbst wurde noch in Toblach und Huben, da in Lienz noch kein Eis verfügbar war, fleißig trainiert. "Ab Mitte November konnten wir wieder in Lienz trainieren. Auch der dreiwöchige Lockdown gegen Ende November konnte die Motivation nicht bremsen", sagt Lindsberger. Trainiert wurde hauptsächlich daran, die defensive Ordnung zu finden, vereinfacht ausgedrückt, um Gegentore zu verhindern. Das Ergebnis sieht man bei Betrachtung der Endtabelle. Lediglich 14 Gegentore in 8 Spielen sind ein klares Indiz dafür, dass sehr vieles richtig gemacht wurde.

Die Turtles waren nicht mehr zu bremsen

Die Saison startet mit dem Stadtderby gegen den UEC Lienz. Für beinahe die Hälfte der Turtles-Spieler war dies das erste Meisterschaftsspiel in ihrem Leben. Und dann gleich ein Spiel mit solcher Härte und unzähligen Strafen. Trotzdem konnten die Turtles von den favorisierten UEC Cracks erst im Penaltyschießen bezwungen werden. Zweites Spiel, auswärts gegen Sillian, erster Sieg und das durch sehr schlaues, taktisches und kämpferisches Geschick. Ab diesem Zeitpunkt war das Ding fast nicht mehr zu bremsen. 

In Runde sechs dann das Rückspiel gegen den UEC Lienz mit dem besseren Ende für die Turtles. Die Spieluhr zeigte 38 Sekunden vor Schluss – der Goalie wurde vom Eis genommen, um einen zusätzlichen Feldspieler aufs Eis schicken zu können – gelang der Ausgleich zum 2:2 und gerade mal 40 Sekunden in der Overtime waren gespielt, der heiß umjubelte Siegtreffer. Somit war klar, dass in den letzten beiden Runden Siege hermüssen: Sieg gegen Sillian, eine Partie auf des Messers Schneide. Sieg im letzten Spiel gegen Oberdrauburg, auch nichts für schwache Nerven.

Turtles sind Meister

Und dann musste man warten, da der UEC Lienz noch zwei Spiele zu bestreiten hatte. Nach dem 10:0 Heimsieg des UEC gegen Irschen war die bessere Tordifferenz bereits aufseiten des Rivalen, der im letzten Spiel der Saison Oberdrauburg lediglich in der regulären Spielzeit schlagen musste. Doch an diesem Tag waren die Oberdrauburger "on fire" und ihr Torhüter in der Form seines Lebens. So gewann Oberdrauburg völlig überraschend in Lienz und macht die Turtles zum Meister. Nach dem zweiten Training im Herbst war das erklärte Saisonziel noch ein Punkt und nie zweistellig unterzugehen und dann, gute drei Monate später, Meister mit 21 von 24 möglichen Punkten.