Im Zuge der 60. Arbeitssitzung des Tiroler Nationalparkkuratoriums blickte man nicht nur auf das Jubiläum "50 Jahre Heiligenbluter Vereinbarung" zurück, sondern stellte auch mit Beschlüssen die Weichen für die zukunftsorientierte Weiterentwicklung des Schutzgebiets.
Die Gremien und Strukturen des Nationalparks werden von Stakeholdern wie den Grundbesitzer, Bürgermeister und anderen geprägt und damit auch wesentlicher Teil der Erfolgsgeschichte der Nationalparkentwicklung. Für den länderübergreifenden Nationalparkrat wurden nach dem Ausscheiden von Friedl Schneeberger und dem Ableben von Peter Hasslacher (ÖAV) folgende beratende Mitglieder nachbesetzt: für die Grundbesitzer Philipp Jans (Kals), für die Gemeinden Bürgermeister Dietmar Ruggenthaler (Virgen) und für den Naturschutz Günter Köck, Mitglied des wissenschaftlichen Beirats.
Mit Blick auf 30 Jahre Nationalpark Hohe Tauern in Tirol zeigte sich Nationalparkdirektor Hermann Stotter über die Entwicklungen mit Bezug zum Naturschutz erfreut: „Es konnten in enger Zusammenarbeit mit Grundbesitzern und Bewirtschaftern nicht nur IUCN-konforme Naturzonenflächen ohne Nutzung im Ausmaß von über 291 Quadratkilometer unter Vertragsnaturschutz genommen werden, sondern auch Naturwaldzellen und besonders schützenswerte Moore und die entsprechenden Finanzierungen sichergestellt werden“.
Auf Initiative von Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe unterstützt das Nationalparkkuratorium durch einen einstimmigen Beschluss die „Längenfelder Erklärung“ zur alpinen Tiroler Kulturlandschaft: „Die ‚Längenfelder Erklärung‘ ist mir ein besonderes Anliegen – die Verbindung von besonderen Naturräumen und den alpinen Kulturlandschaften mit ihrer charakteristischen Baukultur prägt Tirol und auch unseren Nationalpark seit Jahrhunderten. Die Sichtbarmachung der Bedeutung der kulturlandschaftlich wertvollen Ensembles stellt einen Wert für die Zukunft dar und deckt sich mit unseren Zielen für die Nationalparkregion."
Naturnahes Labor und Erforschung der Biodiversität
Beschlossen wurde auch das Forschungskonzepts 2021+. „Durch die Vernetzung und den Informationstransfer mit Dritten wird es dem Nationalpark gelingen, sich auch als international bedeutsamer Forschungsraum, als naturnahes Labor zu etablieren. Die Berücksichtigung moderner Technologien beispielsweise aus dem Bereich künstlicher Intelligenz soll neue Möglichkeiten für die Erforschung der Biodiversität schaffen und uns bei den Herausforderungen, vor die uns der Klimawandel stellt, unterstützen“, betonte Felipe.