Gar nicht so schlecht sind aktuellste Wirtschaftsdaten für Osttirol: Die Wachstumsrate lag 2016 bei 9,1 Prozent, österreichweit betrug sie sechs Prozent. Zudem lag Osttirol als einer der 33 sogenannten NUTS3-Regionen (Räume mit vergleichbarer Struktur) 2016 auf Platz 22. Noch 2010 war man auf dem 29. Rang. Richard Piock, Geschäftsführer der Innos GmbH. ist zuversichtlich: „Bis 2019 landen wir vielleicht im Mittelfeld und gelten dann nicht mehr als Kellerkind“.
Piock ist auch direkt gefordert: Die Innos wurde ins Leben gerufen, um Osttirol wirtschaftlich weiterzuentwickeln. Seit einem halben Jahr gibt es die Gesellschaft, in der Land, Osttirol Invest (OIG), Wirtschaftskammer und Unternehmen beteiligt sind. Der Geschäftsführer legte gemeinsam mit Professor Gottfried Tappeiner, dem Vorsitzenden des Innos-Beirates, Zwischenbilanz. Der Termin war im Felbertauerngebäude. Im ehemaligen Büro der Osttirol-Werbung hat die Innos ihr Head-Quarter mit Platz für Piock und inzwischen drei Angestellte. Ihre Aufgabe: Regionale Wirtschaftskreisläufe installieren.
Was bisher noch geschah? Der Status Quo über die Innovationsbereitschaft der heimischen Unternehmen wurde abgefragt. Piock: „Dabei stellten wir fest, dass viele kleine innovative Betriebe einen strategischen Weg brauchen. Es mangelt sehr stark an der Distribution“ (Produkt sucht Markt). Ein Klub der Innovatoren wurde geschaffen. Er unterstützt drei ausgewählte Unternehmen in ihren Innovationsvorhaben.
Herauskristallisiert hat sich bei der Erhebung: Würden die vorhandenen Innovationen umgesetzt, könnten 89 Arbeitsplätze geschaffen werden.
Das Spannendste der ersten Innos-Bilanz: Für Neuansiedlung von Betrieben nennt Piock sechs konkrete Projekte mit 150 neuen Arbeitsplätzen. Dabei handelt es sich um Firmen aus Südtirol und dem Trentino. Mit dabei: Ein Touristik-Betrieb. „So etwas ähnliches wie ein Hotel“, führt der Innos-Gechäftsführer aus. „Ansonsten beschäftigt sich Innos nicht mit dem Tourismus, da ist der TVB die richtige Institution“, sagt er und legt nach: „Der Tourismus hat das größte, nicht ausgeschöpfte Wachstumspotenzial in Osttirol – nicht durch Investitionen in Infrastruktur, sondern durch Software ist dieser Schatz zu heben“.
Zurück zu den Neuansiedlungen. Ein Projekt wird im April fix realisiert, in Hopfgarten im Defereggen. Effiziente Mikroorganismen werden hergestellt, zuerst mit drei Beschäftigten, Ausbau auf zehn ist möglich. Eine kleine Produktion von diätetischen Lebensmitteln mit vorerst sechs Arbeitsplätzen soll nach Virgen kommen (Joint Venture mit Südtiroler Firma).
Tappeiner ist sich sicher: „Osttirol ist in einer spannenden Aufbruchswelt“.