"Plötzlich zogen dunkle Wolken von der italienischer Seite auf und prallten mit jenen auf unserer Seite zusammen, dann ging es auch schon los", schildert der Vater der Familie aus Nordrhein-Westfalen die dramatischen Stunden der vergangenen Nacht.

Bunker als Unterschlupf. Die vierköpfige Familie überlebte unversehrt einen Wettersturz in 2500 Meter Seehöhe am Karnischen Kamm. Ein Bunker, ein Relikt aus dem Ersten Weltkrieg, bot den Wanderern den überlebensnotwendigen Unterschlupf.

Von Gewitter überrascht. Gegen 13 Uhr startete die Familie aus Iserlohn mit den Kindern, neun und zwölf Jahre alt, bei der Sillianer Hütte die Wanderung am Karnischen Höhenweg in Richtung Obstanserseehütte, Gemeinde Kartitsch. Plötzlich überraschte ein heftiges Gewitter mit Hagel, Blitz und Donner die Wanderer. Geistesgegenwärtig flüchteten sie sich in einen Bunker, den sie kurz zuvor passierten.

Hüttenwirt alarmiert. Inzwischen lag der Hagel schon 15 Zentimeter hoch. Die Nachtstunden verharrten sie in ihrem Notunterstand. Via Handy konnte der Familienvater dem Hüttenwirt der Obstanserseehütte die Position bekannt geben. Gegen 22.30 Uhr wurde von der Sillianerhütte ein Notruf abgegeben. Ein Suchtrupp, bestehend aus 43 Mann der Bergrettung Sillian und Kartitsch, Alpinpolizei und Bergwacht, machte sich unter schwierigsten Bedingungen auf die Suche.

Kinder leicht unterkühlt. "Gegen drei Uhr fanden wir die Familie im Bereich der Demuth in 2519 Meter Seehöhe. Die Eltern waren unverletzt, die Kinder leicht unterkühlt", so Franz Franzeskon, Chef der Osttiroler Alpinpolizei. Am Morgen stiegen die Retter mit der erschöpften Familie ins Tal. "Die Kinder waren wirklich sehr tapfer", so Franzeskon. Den Plöckenpass bei Kötschach-Mauthen entlang des Karnischen Höhenweges erreichte die Familie zwar nicht, die Familie will aber wieder nach Osttirol kommen.