Isabell Huber veröffentlichte ein Foto von frisch „gepitschten“ Schlipfkrapfen in ihrem Status von Whatsapp, als sie mit dem zweiten Kind schwanger war. Unmittelbar darauf gingen die ersten Bestellungen ein. Seit mittlerweile fast drei Jahren ist die Nikolsdorferin mit ihrem Unternehmen „Isa‘s Kropfenmocherei“ höchst erfolgreich. Die flinken Finger von insgesamt sechs Frauen, zwei von ihnen sind Schwestern der Gründerin, formen von Montag bis Donnerstag jeweils an den Vormittagen Tausende Krapfen.

Ausgefallene Geschmacksrichtungen je nach Jahreszeit

Längst gibt es nicht nur die traditionellen Osttiroler Schlipfkrapfen mit einer Fülle aus Kartoffelmasse, sondern je nach Jahreszeit zum Beispiel Eierschwammerl-Krapfen, Bärlauch-Krapfen, Hanfkrapfen mit Ziegenkäse, Plenten-Speck-Käse Krapfen, Isa’s Fleischkrapfen, Tomaten-Mozzarella Krapfen, Spinat-Ricotta Krapfen oder Spargelkrapfen. Sogar Lachs- und Pizzakrapfen und natürlich Nikolsdorfer Krapfen stehen regelmäßig auf dem Produktionsplan.

„Es läuft wirklich sehr gut, ich kann mich nicht beklagen und bin sehr glücklich, dass diese zufällige Geschäftsidee aufgegangen ist“, lächelt die inzwischen hauptberufliche „Kropfenmocherei“-Chefin. „Aber ich sage: Mehr geht immer.“ Die Krapfenmacherei ist in der Küche des Kultursaals in der Gemeinde Nikolsdorf eingemietet. Und weil es im Ort kein Gasthaus mehr gibt, übernimmt Isabell Huber auch gleich die Bewirtung im Saal. Anlass sind meistens Totenzechen oder Feierlichkeiten.

Ihre Schwiegermutter unterwies die Krapfenmacherin

„Ehrlich gesagt, habe ich Schlipfkrapfen von Kindheit an überhaupt nicht mögen“, gesteht die Köchin. „Es hat mir einfach nicht geschmeckt.“ Erst durch ihre Schwiegermutter am Bergbauernhof im Ortsteil Plone auf 1150 Metern Seehöhe entdeckte die Mama von zwei Kindern ihre Begabung. Aus dem eigenen Garten stammen sämtliche Zutaten für das selbstgemachte Kräutersalz: Oregano, Thymian, Knollensellerie, Liebstöckl und einige mehr.

Die drei Schwestern Isabell Huber, Carolin Tscherner und Sandrina Leiner, dazu Sabrina Lengfeldner, Ilona Rainer und Bettina Kolbitsch beliefern mit ihren Köstlichkeiten einige Spar-Märkte in Osttirol, auch bei Billa dürften die halbkreisförmigen Spezialitäten künftig erhältlich sein. Zu den Produktionszeiten kann man übrigens ganz ohne Voranmeldung in der Krapfenmacherei im Kultursaal die tiefgefrorene Ware einkaufen. Bei den Gasthäusern ruft Isabell Huber immer am Montag persönlich die Runde um zu erfragen, wie viele Krapfen am Donnerstag zugestellt werden sollen.

Carolin Tscherner, Sabrina Lengfeldner, Isabell Huber, Sandrina Leiner, Ilona Rainer und Bettina Kolbitsch bilden „Isa´s Kropfenmocherei“ in Nikolsdorf
Carolin Tscherner, Sabrina Lengfeldner, Isabell Huber, Sandrina Leiner, Ilona Rainer und Bettina Kolbitsch bilden „Isa´s Kropfenmocherei“ in Nikolsdorf © KK/Privat

Die Wochenproduktion liegt bei 6500 Stück

6500 Krapfen produzieren die Damen pro Woche. Recht viel mehr geht momentan nicht, weil nicht ausreichend Tiefkühlgeräte zur Verfügung stehen. Den Bau eines eigenen Kühlhauses haben die Krapfenmacherinnen natürlich längst auf ihrer Liste. „Allerdings ist das im Gemeindegebäude schon allein rechtlich gar nicht so einfach umsetzbar“, berichtet Huber. Ganz ausgeschlossen ist eine Erweiterung aber nicht: „Wie ich immer sage: Mehr geht immer.“