Rund 20 Sänger im Buben- und Jugendalter zählte jener Knabenchor, der am Donnerstagabend die Pfarrkirche in Anras bis auf den letzten Platz gefüllt hatte. Dirigent Manuel Huber wies im Pustertaler Dialekt darauf hin, dass dieser Abend der erste Auftritt für ein gutes Drittel der Sänger werden würde. Einen Monat hatte der Chor zuvor intensiv in Kärnten geprobt, um in Anras ein mehr als abwechslungsreiches Programm präsentieren zu können.

Manuel Huber: „Ein Drittel unserer Chores hat heute seinen ersten Auftritt“
Manuel Huber: „Ein Drittel unserer Chores hat heute seinen ersten Auftritt“ © Christoph Blassnig

Geistliche Werke zu Beginn

Tierlaute und launische Beschreibungen des menschlichen Umgangs mit Tieren waren im Programm nicht nur gleich zu Beginn, sondern mehrfach zu hören. Es gab einen Block geistlicher Lieder und Motetten, wie sie die Wiener Sängerknaben an jedem Sonntag in Hofburgkapelle vortragen. Dabei erklangen unter anderem ein Ave Maria von Camille Saint-Saëns und die weltbekannte Arie Pie Jesu aus dem Requiem von Maurice Duruflé.

Dann folgte eine kunterbunte musikalische Reise, die das Publikum immer wieder zu begeisterten Ausrufen veranlasste. Dirigent Manuel Huber wechselte vom Klavier mehrmals auf das Akkordeon und schließlich zum Dudelsack. Die Sängerknaben bewiesen nicht nur als stimmliche Solisten ihr Können, zwei von ihnen begleiteten den Chor auf der Geige. Mehrere bildeten an Trommeln, Bongos und Kastagnetten eine Rhythmusgruppe.

Dirigent Manuel Huber am Dudelsack, Wiener Sängerknaben an den Instrumenten
Dirigent Manuel Huber am Dudelsack, Wiener Sängerknaben an den Instrumenten © Christoph Blassnig

Eine tierische musikalische Weltreise

Das österreichische Volkslied „Die Jagd nach der Fliege“ geriet zum humorvollen Fangenspiel. Ein Lied zum Almauftrieb, ein Lied zum Almabtrieb, die Annenpolka und die Wendungen von „An der schönen blauen Donau“ von Johann Strauss Sohn bereiteten die Stimmung auf einen klanglichen Ausflug in die Filmmusik vor. „Adiemus“, ein Stück aus dem Musical Cats und die Titelmelodie aus „Die Schöne und das Biest“ versetzten das Publikum in Staunen, bevor man das Tappen von Bär, Panther und Tiger aus dem „Dschungelbuch“ fast spüren konnte.

Zum Abschluss wähnte man sich in der Pfarrkirche Anras auf schwerer See, als die Sängerknaben inbrünstig und zu lautem Trommeln ein Seefahrer-Lied zum Besten gaben. Das Publikum jubelte und hätte sich ein weitere Zugabe gewünscht.