Die Gemeinde Anras zählte in früheren Zeiten zu den Kornkammern für Osttirol, wegen den fruchtbaren Böden und der Gunstlage der Äcker auf den Sonnenhängen des Pustertales. Daran erinnert in Anras nun eine neu errichtete Härpfe oder Harpfe. Peter Kollreider, früher Obmann der Schützenkompanie Anras, hat eines dieser traditionellen Holzgerüste mit Unterstützung der Schützen beim Hohen Kreuz neu aufgestellt.

An die Kultur und Gepflogenheiten früherer Zeiten erinnern

Peter Kollreider (Mitte) übergab die Härpfe an Bürgermeister Johann Waldauf
Peter Kollreider (Mitte) übergab die Härpfe an Bürgermeister Johann Waldauf © KK/Privat

Kollreider ist nicht nur ein traditionsbewusster Bauer, sondern auch gelernter Zimmermann. Für die neue Harpfe motivierte er andere, Holz zu spenden, es zuzurichten und beim Bau mitzuhelfen. „Wenn es auch viel Arbeit war, so war es doch eine schöne Arbeit. Mir war auch wichtig, dass man alte bäuerliche Kultur und Gepflogenheiten nicht vergisst und an die Nachwelt weitergeben kann.“ Den Standort wählte Kollreider mit Bedacht, soll es sich nach Ansicht des Initiators doch um den „wohl schönsten Aussichtspunkt der Pustertaler Höhenstraße“ handeln. An dieser Stelle genießen die Besucher einen Panoramablick von den Lienzer Dolomiten im Osten bis zu den Sextner Dolomiten im Westen. Eine Schautafel erläutert die Geschichte und Funktion der Härpfen, eine weitere Tafel würdigt die Initiative der Schützen.

Einst prägten 200 Härpfen das Landschaftsbild

An die 200 Härpfen sollen bis in die 1960er Jahre allein auf Anraser Gemeindegebiet gestanden haben. Die hölzernen Konstruktionen dienten zum Trocknen von Feldfrüchten und Heu, sie prägten früher das Landschaftsbild und waren zugleich Zeugen des bäuerlichen Wohlstands. Mittlerweile sind so gut wie alle der alten Härpfen verschwunden.

Interreg-Projekt Anraser Dorfrunde eröffnet

Bürgermeister Johann Waldauf eröffnete im Rahmen der festlichen Übergabe der Härpfe auch die Anraser Dorfrunde. Dabei handelt es sich um einen Rundweg, der vom Dorf zum Hohen Kreuz, über den Sportplatz bis nach Vidraul und wieder zurück ins Dorf führt. An sechs Punkten verweisen Schautafeln auf die Geschichte des Dorfes, auf Traditionen und Besonderheiten. Beim Hohen Kreuz lädt oberhalb der Pustertaler Höhenstraße und der Härpfe ein neuer Rastplatz zum Verweilen ein. Die Anlegung der Anraser Dorfrunde wurde zum Teil aus Interreg-Mitteln finanziert.