Noch in einhundert Jahren sollen jene drei Bäume prächtig gedeihen, die am Donnerstag am Egger Lienz-Platz in Lienz eingesetzt worden sind. Erstmals kommt in Lienz dabei das Schwammstadt-Prinzip zur Anwendung. Dazu hat eine Baufirma den Boden speziell vorbereitet. In einem Schichtaufbau aus grobkörnigem Schotter, Pflanzkohle, Humus und einem Substrat, das aus mehreren Osttiroler Steinbrüchen stammt und speziell angemischt worden ist, finden die Wurzeln ausreichend Nährboden und sollen gezielt in die Tiefe vordringen.

Mitarbeiter der Stadtgärtnerei richten eine Zelkove auf
Mitarbeiter der Stadtgärtnerei richten eine Zelkove auf © Christoph Blassnig

Regenwasser wird in den Boden eingeleitet

„Zusätzlich leiten wir am Egger Lienz-Platz erstmals nicht nur das Oberflächenwasser gezielt zu den Baumwurzeln, sondern auch jenes Regenwasser, das vom Dach des Vereinshauses aufgefangen wird“, erläutert Elisabeth Mattersberger, die Baumexpertin der Stadtgärtnerei. Bisher gelangte das Regenwasser über ein Fallrohr direkt in das Kanalnetz. Im ersten Schwammstadt-Pflanzbecken der Stadt verteilen gelochte Rohre das anfallende Wasser vollflächig und sättigen damit das Substrat, das die Feuchtigkeit zwischenspeichert und dann den Baumwurzeln zur Verfügung stellt. Ein Überlauf schützt vor Überflutung.

Über das Rohrsystem gelangt außerdem Luft in den Unterboden. Sogar an die Weihnachtsbeleuchtung hat die Stadtverwaltung im Vorfeld gedacht und entsprechende elektrische Leitungen verlegen lassen. „Wir haben uns in der Steiermark, in Kärnten und im Burgenland Experten besucht und dürfen das Erlernte erstmals in der Praxis umsetzen“, freut sich Gemeinderätin Gerlinde Kieberl (Grüne) über die neu gesetzten Bäume.

Das spezielle Substrat wird im Pflanzraum verteilt
Das spezielle Substrat wird im Pflanzraum verteilt © Christoph Blassnig

Gewählte Baumart widersteht sommerlicher Hitze

Bei der Auswahl der Baumsorte hat sich Mattersberger für Zelkoven entschieden, und zwar in der Züchtung „Village Green“. Diese Bäume gehören zu den Ulmengewächsen und stammen eigentlich aus dem südostasiatischen Raum. „Diese Art verträgt die Hitze in den Städten sehr gut, wächst nicht so hoch wie die Linde, und bildet ein geschlossenes Blätterdach aus.“ Die Bäume tragen nur kleine Früchte und entfalten im Herbst eine kräftige Färbung.

Der Egger Lienz-Platz dient der Stadtgärtnerei als Versuchslabor. Denn auch bei der Neugestaltung des Hauptplatzes soll das Schwammstadt-Prinzip für jahrhundertelang gesunde Bäume als natürliche Schattenspender zur Anwendung kommen.