Der „Pleitegeier“ hat auch im vergangenen Jahr wieder im Bezirk Lienz zugeschlagen. Von den zehn Unternehmensinsolvenzen in Osttirol wurden acht eröffnet. Zum Vergleich: Im Jahr 2022 wurden von acht Insolvenzen fünf eröffnet. Dies geht aus der aktuellen Insolvenzstatistik des Kreditschutzverbandes (KSV 1870) hervor.

Jene Osttiroler Unternehmer, die im vergangenen Jahr den Weg in die Insolvenz gehen mussten, haben zusammen einen Schuldenberg in der Höhe von rund 18 Millionen Euro Passiva angehäuft. Der Löwenanteil entfällt auf die Firma LDB Lienzer Dolomiten Beteiligungsgesellschaft mbH. Am Landesgericht Innsbruck wurde Anfang Juli 2023 ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung des Unternehmens eröffnet. Damals wurden noch 4,5 Millionen Euro als aushaftende Verbindlichkeiten gemeldet. Tatsächlich sind es laut dem KSV 1870 nun aber 14,6 Millionen Euro Passiva. Wie kann das sein?

„Die 4,5 Millionen waren laut Eigenangabe des Schuldners am Anfang des Verfahrens. Passiva können sich im Laufe des Verfahrens unter Umständen auch signifikant in beide Richtungen bewegen. Gesicherte Angaben können erst gemacht werden, wenn das Anmeldeverzeichnis vorliegt. Vollständige Angaben zu Passiva können erst nach abgeschlossenem Verfahren gemacht werden“, informiert Martina Palmer, Business Analys und Backoffice Insolvenz-Leitung beim KSV 1870, auf Anfrage der Kleinen Zeitung.

27 Menschen verloren ihren Job

Auf Platz zwei landete Alexander Mair (Oberlienz) mit seinem Betrieb für Erdbau, Forst- und Kommunaldienst. Er schlitterte mit 0,90 Millionen Euro in die Insolvenz. Und auf Platz drei ist die „Schweizergasse 22 Bauträger GmbH“  mit Sitz in Matrei. Die Firma ging mit 790.000 Euro in Konkurs.

Insgesamt 27 Menschen haben aufgrund von Konkursen im Bezirk Lienz im vergangenen Jahr ihren Arbeitsplatz verloren, im Jahr 2022 waren es 15 Menschen, die aufgrund von Konkursen ohne Job dastanden. Ein Blick auf die eröffneten Privatinsolvenzen zeigt, dass 2023 außerdem 20 Privatpersonen in die Pleite rutschten. Das bedeutet, dass rund alle zweieinhalb Wochen ein Osttiroler in Privatinsolvenz schlitterte. Zum Vergleichszeitraum des Vorjahres ist das somit ein „Minus“ von zwei Fällen.