16.000 Anrufe aus ganz Tirol kommen im Jahr bei der Notrufnummer 142 der Telefonseelsorge, einer Einrichtung, die es mittlerweile seit 45 Jahren gibt, in Innsbruck an. Altersmäßig sind das meist Menschen zwischen 40 und 70 Jahren. Bei den Jüngeren ist die Onlineberatung – Mail und Chat (www.onlineberatung-telefonseelsorge.at) der bevorzugte Kanal. Rund 73 Prozent der Userinnen und User des Beratungschats der Telefonseelsorge sind unter 30 Jahre alt. Das Angebot wurde 2012 als reine Mail-Beratung ins Leben gerufen, 2016 kam die Chatberatung dazu und mittlerweile steht die Chatberatung täglich von 16 bis 23 Uhr kostenlos und anonym zur Verfügung. Mailberatung wird von den 25- bis 40-jährigen bevorzugt. 

Bei der Chatberatung, die mit allen anderen acht österreichischen Telefonseelsorgestellen betrieben wird, kommen österreichweit im Monat rund 700 Anfragen, per Mail kommen rund 100 Anfragen. „Für die Jungen ist es einfacher, sich dort Hilfe zu suchen, wo sie auch sonst unterwegs sind, nämlich im digitalen Bereich“, sagt Astrid Höpperger, Leiterin der Telefonseelsorge Innsbruck. 

Hilfe bei Suizidgedanken und Suchtproblemen

Vor allem bei schambesetzten Themen generell und speziell bei Gewalt, Missbrauch, selbstverletzendem Verhalten, Suizidgedanken oder Suchtproblematiken fällt es ihnen leichter, das schriftlich zu kommunizieren als darüber zu sprechen. Der Sofortchat wird als noch niederschwelliger und anonymer erlebt als die Kommunikation per Telefon. Doch genau wie am Telefon geht es auch beim „getippten“ Gespräch als Erstes um emotionale Entlastung.

In Tirol sind es 20 erfahrene Telefonseelsorgerinnen und -seelsorger von insgesamt 90, die eine spezielle Ausbildung für die Arbeit in der Onlineberatung absolviert haben. „Durch den verstärkten Einstieg in die digitale Beratung als Ergänzung zum Telefon bleiben wir am Puls der Zeit“, freut sich Astrid Höpperger zum 45-Jahr-Jubiläum.