Obwohl die Wandersaison noch voll im Gange ist, musste die Wangenitzseehütte in der Schobergruppe vorzeitig schließen. "Es gibt kein Wasser und keinen Strom mehr", sagen die Hüttenbetreiber Franz und Claudia Aßlaber. Die höchstgelegene Schutzhütte (2508 Meter) in der Schobergruppe liegt am Wangenitzsee und am Kreuzsee auf Kärntner Seite des Nationalparks Hohe Tauern. Was ist der Grund für den Wassermangel? "Der Wasserspeicher, ein Gletscher hinter der Hütte, ist seit einigen Jahren versickert und der Hochbehälter, in dem das Wasser aufgefangen wird, ist nicht mehr reparierbar", sagt der Hüttenwirt. "Letztes Jahr wurde versprochen, dass etwas unternommen wird, aber es ist nichts passiert."

War es die letzte Saison?

Die Pächter fühlen sich vom Alpenverein als Besitzer der Hütte und vom Nationalpark im Stich gelassen. Die Familie bewirtschaftet die Hütte seit 44 Jahren und überlegt ernsthaft, nach dieser Saison nicht mehr weiterzumachen.

Der Wangenitzsee liegt unter der Hütte
Der Wangenitzsee liegt unter der Hütte © KK/Privat

Vergangenes Jahr gab es schon Ende Juli Wasserprobleme. Dieses Jahr konnten die Wirte aufgrund von Regen bis Mitte August durchhalten, aber jetzt müssen sie für Tagesgäste schließen. "Wanderer können nicht in die Hütte einkehren und müssen weggeschickt werden", so Aßlaber weiter. Den Strom produziert ein Wasserkraftwerk, daher gibt es ohne Wasser keinen Strom. Das Dieselaggregat hat vor zwei Wochen den Geist aufgegeben und wurde nur provisorisch repariert. Unterhalb der Hütte gibt es zwei Seen, von denen Wasser als Notlösung genutzt werden könnte. Auf Anfrage bei Nationalpark-Verantwortlichen habe man nur die Information bekommen, dass das Wasser nicht verwendet werden dürfe. "Uns ist ein solches Anliegen nicht bekannt. Auch wenn, würde das Wasser nur für die Kloanlagen oder ähnliches Verwendung finden, da es kein Trinkwasser ist", sagt Nationalparkdirektorin Barbara Pucker. Sie betont, dass die Wangenitzseehütte wichtig für das Gebiet sei. "Eine Lösung ließe sich bestimmt finden", ergänzt Pucker. Seitens des Alpenvereins, Sektion Lienz, lag bis zu Redaktionsschluss keine Stellungnahme vor.