Welche negativen Erfahrungen haben Sie mit den sozialen Medien gemacht?
ANNA-SOPHIE STANDL: In erster Linie natürlich Hate-Kommentare. Ich habe viel zu viel Zeit am Handy verbracht, weil soziale Medien Tricks haben, um uns so lange wie möglich am Bildschirm zu halten, wie zum Beispiel "Autoplay", "Endless scroll" oder "Fomo" (fear of missing out). Dadurch habe ich meinem Körper und Kopf zu wenig Pausen gegönnt.
Wie sind Sie in das "Business" gekommen?
Der Weg stellte sich als sehr schwierig heraus. Ich hatte eine Zeit, wo ich sehr traurig war, weil mein Bruder verstorben war, und versuchte mich dadurch mit Social Media abzulenken und bin dann in das Ganze reingeschlittert, kann man fast sagen.
Was denken Sie, wie wirken sich soziale Medien auf die Jugendlichen aus?
Die sozialen Median wirken sich natürlich schlecht auf Kinder und Jugendliche aus, vor allem bei Jugendlichen, die gerade in der Entwicklungsphase sind. Durch diese ständigen Vergleiche bekommt man ein verfälschtes Bild, weil jeder nur das zeigt, was er will, nämlich das Gute. Wichtig zu erwähnen ist auch dieses Frauenbild, welches sich total verändert hat, durch diese ganzen Filter und Photoshop-Skills. Jungs glauben, Mädchen müssen genau so aussehen wie die auf Instagram und Mädchen denken auch sie müssen so aussehen.
Wie geben Sie Ihr Wissen darüber weiter?
In meinen Workshops zeige ich den Schülerinnen und Schülern, wie leicht man tricksen kann und wer von den Stars diese Tricks auch wirklich nutzt. Ich zeige, welche Gefahren die Beautyfilter mit sich bringen und was diese genau bewirken. Am gefährlichsten finde ich die "Präsentationsplattformen", wo man sich selbst oder sein Leben präsentiert. Es gibt verschiedene Arten von Usern: Die aktiven User, welcher ich selbst auch war, wo man regelmäßig etwas postet. Auf der anderen Seite gibt es die passiven User, die sich eigentlich nur die Präsentation von den anderen anschauen. Beides kann sehr ungesund sein.
Ich bin generell kein Gegner von Social Media, ich benutze es auch selbst wieder, aber ich benutze es halt so, dass es für mich gut passt und ich lasse mich nicht beeinflussen. Ich folge Freunden und Menschen, die mich interessieren und mir ein gutes Gefühl geben, welche mich motivieren und inspirieren. Alles andere sollte keinen Platz haben, weil dadurch die mentale Gesundheit leiden kann.