Das erst im Vorjahr frisch gemalte Ziffernblatt der Kirchturmuhr der evangelischen Kirche in Unterhaus bei Seeboden scheint den Dohlen besonders zu gefallen. Mit Vorliebe sitzen die intelligenten Vögel vor den Zeigern. Drei Pärchen haben sich sogar durch die Öffnungen der Kirchenuhr Zugang zum Turm verschafft und diesen scheinbar als ihr Liebesnest auserkoren.
"Es handelt sich tatsächlich um den ersten Nistversuch im Bezirk Spittal", sagt Hobby-Ornithologe Horst Zwischenberger. "Die gemeine Dohle kommt hauptsächlich auf offenen Flächen bis zu einer Seehöhe von 500 Metern vor. Daher waren die Brutnachweise bisweilen bis maximal Weißenstein, Paternion bekannt", erklärt er weiter. Zwischenberger hat sich mit Bernhard Huber von Birdlife Oberkärnten auf Hinweis von Pfarrerin Dagmar Wagner-Rauca vor Ort selbst überzeugt: "Die Dohlen sind stark im Abnehmen und wurden daher im Jahr 2012 zum Vogel des Jahres gewählt."
Trotz ihrer Exkremente: Vögel dürfen bleiben
Hinsichtlich dessen wäre den Dohlen ihr neuer, schöner Familiensitz in der Kirchturmuhr samt süßem Nachwuchs nur zu vergönnen, würden sie nicht auch Exkremente hinterlassen. Mit Andreas Kleewein von Birdlife Kärnten, Jürgen Moravi vom Denkmalschutzamt und der Firma Berger aus Osttirol wurde nun laut Zwischenberger eine Lösung ausgearbeitet, damit die Vögel bleiben können und Schäden von der Kirche bestmöglich abgehalten werden: Tischler Gustav Schwaiger aus Obermillstatt hat spezielle Nistkästen aus Holz für die Höhlenbrüter gebaut, die im Kirchturm von Bernhard Huber und seinem Sohn, Ulrich Mößlacher und Horst Zwischenberger montiert wurden. "Die Zugänge über das Uhrgestänge wurde verschlossen und wir hoffen, dass die Dohlen nun den Zugang über die Fenster im Turm annehmen. So können sie in dieser Brutsaison ihren geliebten Kirchturm in Unterhaus behalten", erzählt Zwischenberger.