Weil nicht jeder Mensch den schönen Fachbegriff „Grundablass“ kennt, formuliert es Roman Kohler vom Stromerzeuger Verbund gerne so: „Jede Badewanne hat einen Stöpsel. Bei der Kölnbreinsperre ist das der Grundablass.“ Den Unterschied machen die Dimensionen. Der Stausee hinter der größten Staumauer Österreichs fasst bis zu 200 Millionen Kubikmeter Wasser. Und durch den Grundablass fließen, wenn man ihn voll aufdreht, 80.000 Liter – pro Sekunde!

Aus Sicherheitsgründen – der „Stöpsel“ soll unter anderem ein Überlaufen des Stausees verhindern – gibt es jährlich Überprüfungen unter behördlicher Aufsicht. Gestern, Mittwoch, wurde der Grundablass deshalb für knapp zwei Minuten geöffnet. Um nicht zu viel Wasser zu verschwenden, beschränkte man sich auf eine Durchflussmenge von 22.000 Liter pro Sekunde. So viel fasst etwa ein Pool aus dem Baumarkt, wie man ihn in vielen Kärntner Gärten findet.

Der technisch komplexe Vorgang verlief reibungslos, wie Stefan Preitner, Talsperrenaufsichtsorgan des Landes, danach attestierte. Grundsätzlich ist der „Stöpsel“ doppelt gesichert: Bevor Wasser abgelassen werden kann, muss ein riesiges Rohr-Zwischenstück gefüllt werden. Der dahinter liegende Stausee am Ende des Maltatals ist derzeit nur zur Hälfte gefüllt, was in Sachen Sicherheit keine Auswirkungen hat. Die Mauer der Kölnbreinsperre wird rund um die Uhr überwacht: von zwei Verbund-Mitarbeitern vor Ort und 2500 Messinstrumenten.

So funktioniert der "Stöpsel" der Kölnbreinsperre

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