„Leider müssen wir aus geräuschtechnischen Gründen unser Lokal schließen“, erklärt Szenewirt Georg Mathiesl. Das „Vinyl“, ein Music-Pub, das erst vor einem Jahr eröffnet wurde, hatte von Beginn an keinen leichten Start. Dabei standen die Vorzeichen auf „Gefällt mir“: Mathiesl ließ seine Gäste abstimmen, ob das „Vinyl“ als Raucher- oder Nichtraucher-Lokal geführt werden soll. Um beiden Gruppierungen gerecht zu werden, wurde es schließlich ein Nichtrauer-Szenetreff, mit der Möglichkeit vor der Türe im Freien zu rauchen. Und damit fingen die Probleme an: Bewohner von den umliegenden Wohnungen beschwerten sich über zu lautes Türenschlagen, über die Belästigung von Rauch und dass der Lärm aus dem Lokal ins Freie dringt. Anzeigen waren die Folge, die Polizei ging in dem Lokal öfter aus und ein, als allen lieb war.

Entschleunigende  Wirkung

Der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte, war allerdings, dass aus den Ordinationsräumen ober dem Lokal eine Wohnung wurde. „Seit 30 Jahren gibt es da, wo das ,Vinyl' ist, ein Lokal. Gestartet hat damals Günther Gasser mit dem Music-Pub ,Anno dazumal', dann gab es wechselnde Betreiber, aber es war immer ein In-Treff, wo am Abend Musik gespielt wurde“, erzählt Mathiesl, der bis zwei Uhr morgens offiziell geöffnet haben darf. Und diese Bar-Öffnungszeiten werden von den Gästen auch gerne genutzt. Das Konzept des „Vinyl“ sieht vor, dass Gäste ihre eigenen Schallplatten mitbringen können, und auch sonst setzt Georg Mathiesl bei der Musik auf die entschleunigende Wirkung von Vinyl.

Auf Herbergsuche

„Ich habe einmal eine Party im Keller veranstaltet. Da spielten wir nur Vinyl, ein Handy- bzw. Internetempfang war nicht möglich. Keiner konnte telefonieren, surfen oder chatten. Dies führte zu einer tollen Stimmung. Und so war die Idee für mein Lokal geboren“, erinnert sich der Unternehmer. Mit diesem Konzept begibt er sich jetzt auf die Suche nach einem neuen Lokal in der Spittaler Innenstadt. „Es sollten oberhalb jedenfalls keine Wohnungen sein. Da bin ich jetzt ein gebranntes Kind“, sagt Mathiesl. Bis es aber soweit ist, wird erst einmal Abschied gefeiert: Mit Motto-Partys wird die Zeit bis zum 24. Dezember überbrückt. Gestartet wird am Donnerstag (15. Dezember) mit einem bierigem Schwerpunkt anlässlich 500 Jahre Reinheitsgebot und Hofbräu-Bier aus München. Motto-Partys zu den Themen „Abba“, „Elvis“, „Neue deutsche Welle“ werden folgen. Und: Jeder, der sich vom Vinyl persönlich verabschieden möchte, sollte seine eigene Schallplatte mitbringen...