Analysiert und reflektiert wird bei der ÖVP und SPÖ im Bezirk Hermagor erst ab Dienstag. Die Bezirksparteiobleute Ronny Rull (ÖVP) und Luca Burgstaller (SPÖ) sind sich einig, dass eine Nationalratswahl bezüglich Wählerverhalten nicht mit Landtags- oder Gemeinderatswahlen gleichzusetzen sei. Rull: „Den Kurz-Bonus haben wir verloren, jetzt hat sich die ÖVP auf dem ursprünglichen Niveau eingependelt. Meine politische Arbeit in der Gemeinde und im Bezirk hat mit der Nationalratswahl nur am Rande zu tun.“

Zur Wiederholung das Bezirksergebnis von Hermagor: Stimmenstärkste Partei ist die FPÖ mit 32,95 Prozent (plus 15,93). Die ÖVP ist zwar mit 30,35 Prozent auf Platz zwei, musste aber einen Verlust von minus 12,83 Prozent hinnehmen. Die SPÖ erhielt 21,89 Prozent (minus 3,37 Prozent) der Stimmen. Die Neos sind mit 7,42 Prozent der Stimmen (plus 1,49 Prozent) auf Platz vier, die Grünen stürzten mit 3,46 Prozent (minus 3,31 Prozent) auf den fünften Platz ab.

Wenig Rückenwind für SPÖ

„Wir haben schon beim Wahlkämpfen gespürt, dass wir wenig Rückenwind haben“, sagt Burgstaller. „Dafür, dass wir uns im ländlichen Raum befinden, haben wir uns dennoch gut behaupten können. Es ist schwer einem Bundestrend gegenzusteuern“, so Burgstaller weiter. In den Gemeinderäten in Kirchbach und Kötschach-Mauthen ist die SPÖ zwar stärkste Fraktion, die FPÖ schnitt mit 39,71 Prozent (Kirchbach) und 33,7 Prozent (Kötschach-Mauthen) am Wahlsonntag als stärkste Partei ab. „Im gesamten Bezirk hat die FPÖ Aufwind bekommen. Das ist zu akzeptieren“, resümiert Burgstaller.

Enttäuschung nach der ersten Hochrechnung bei SPÖ-Bezirksparteivorsitzenden Luca Burgstaller und Bezirksgeschäftsführer Stefan Wastian
Enttäuschung nach der ersten Hochrechnung bei SPÖ-Bezirksparteivorsitzenden Luca Burgstaller und Bezirksgeschäftsführer Stefan Wastian © Leopold Salcher

Nun zur FPÖ, der Gewinnerin im Bezirk. Große Freude herrscht bei Bezirksparteiobfrau Barbara Plunger und ihren Mitstreitern. Den Wahltag verbrachte sie in Klagenfurt, weil sie auf der Landesliste an dritter Stelle gereiht war: „Wir liegen voll im Bundestrend, über die große Zustimmung im Bezirk freue ich mich besonders.“ Plunger, die erst im Juni das Amt der Bezirksparteiobfrau übernommen hatte, ist mit diesem Ergebnis definitiv Senkrechtstarterin. „Migration, Teuerung, Pflege und Soziales waren die Themen, welche die Leute im Bezirk am stärksten beschäftigt haben. Diese wurden von der FPÖ punktgenau aufgegriffen“, weiß sie aus zahlreichen Gesprächen mit den Bewohnern.