Faul, respektlos, handysüchtig, egoistisch, realitätsfern, chaotisch, launisch und ziellos – diese Attribute werden der sogenannten „Generation Z“ (GenZ), sprich Personen die zwischen 1997 und 2012 geboren wurden, regelmäßig an den Kopf geworfen. Doch sind Jugendliche, die rund um die Jahrtausendwende geboren wurden, wirklich so, wie es diese Klischees suggerieren? Diverse Studien beweisen das Gegenteil: Demnach sind junge Menschen arbeitswillig und haben ihre Ziele im Blick. Obwohl ihnen die Digitalisierung einen andauernden Vergleich mit ihren Altersgenossen ermöglicht und demnach unverhältnismäßig hohe Erwartungen auf ihren Schultern lasten, weisen sie Kampfgeist auf. Sie verfolgen ihre Ziele und haben klare Vorstellungen davon, wie sie ihr Leben gestalten wollen. Trotzdem halten sich die Vorurteile hartnäckig. Doch welche davon sind, laut den Studien, tatsächlich wahr?
Das Ö3-Team veröffentlichte Ende Mai, im Rahmen einer Jugendstudie, die Ergebnisse einer Online-Umfrage mit rund 30.000 Schülerinnen und Schülern im Alter von 16 bis 25 Jahren. Sie wurden unter anderem zu ihrem Privat- und Berufsleben, ihrer Zukunft, ihren Sorgen und Problemen, ihrer Wohnsituation und ihren Finanzen befragt. 86 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, mit ihrem Freundeskreis und ihrem sozialen Umfeld zufrieden zu sein. 62 Prozent sind der Meinung, dass Kinder “Teil eines gelungenen Lebens” sind. Bei der Partnerwahl setzen 85 Prozent der Jugendlichen auf gleiche Interessen, ganze 97 Prozent wünschen sich Anerkennung und Verbundenheit. Ihr Privat- und Familienleben ist demnach erfüllend, jedoch machen ihnen Krieg (79 Prozent), Terrorismus (66 Prozent) und der Klimawandel (59 Prozent) zu schaffen. 77 Prozent sehen dringenden Handlungsbedarf. Klimawandel (77 Prozent), Pflege (79 Prozent) und Bildung (73 Prozent) gelten als die „großen Zukunftsthemen“. Nur 19 Prozent der Generation GenZ haben in diesem Zusammenhang Vertrauen in die Politik.
So geben 82 Prozent der Jugendlichen an, dass das Erwachsenwerden inmitten globaler Krisen dazu führte, dass sie der Zukunft der Welt pessimistisch gegenüberstehen. Für ihr eigenes Leben stellen sie jedoch positivere Prognosen auf: 83 Prozent sehen ihrem weiteren Lebensweg mit Freude und Optimismus entgegen.
Handynutzung, Social Media und Selbstbewusstsein
Weitere Erkenntnisse liefert eine Podcastfolge von Chris Surel mit Generationsforscher Rüdiger Maas. In dem Buch „Generation lebensunfähig“ äußert sich dieser kritisch zu sogenannten „Curling Eltern“, die ihre Kinder zu „übervorsichtigen Jugendlichen“ erziehen. Auch die verfrühte Handynutzung im Kleinkindalter trage zur Unselbstständigkeit bei. Selbstbewusstsein und Eigenverantwortung seien jedoch die „Grundsteine einer starken Persönlichkeit“. Die Ö3-Jugendstudie untermauert dies mit folgenden Fakten: 54 Prozent der Befragten würden gerne etwas an ihrem Aussehen verändern. 27 Prozent berichten von einer angeschlagenen psychischen Gesundheit, vor allem junge Frauen (30 Prozent) sind betroffen. 53 Prozent sind zudem davon überzeugt, dass Altersgenossen ihnen stets einen Schritt voraus sind.
Trotz diesen Unsicherheiten und alterstypischen Problemen kommt das Ö3 Team zu einem hoffnungsvollen Fazit: „Nach Jahren der Krisenerfahrungen handelt GenZ pragamatisch und bedürfnisorientiert. Es ist eine selbstbewusste Generation, die ihren eigenen Weg geht. Das zentrale Klischee einer faulen und verweichlichten Generation kann klar widerlegt werden.“
Schülerkommentar: „Die Vorurteile entsprechen nicht der Realität“
Auch Alina Mößler und Valentina Jester des „Schüler machen Zeitung“- Redaktionsteams sind der Meinung, dass die heutige Generation falsch wahrgenommen wird: „Arbeitsfaul, unzuverlässig und verzogen - diese Begriffe werden Jugendlichen gerne an den Kopf geworfen. Es ist kein Geheimnis, dass sich die Menschheit im Laufe der Jahre immer wieder verändert. Doch nicht alles wandelt sich ins Negative. Unsere Eltern seien beispielsweise „Helikopter Eltern“, die uns überwachen. Wir hingegen genießen Vertrauen und Freiraum. Es sind haltlose Vorurteile wie diese, die im Raum stehen, ohne der Realität zu entsprechen. Uns diese andauernd an den Kopf zu werfen ist keine Lösung für ein Problem, das es sowieso nicht gibt.“