Dunkle Wolken liegen über dem „Bad-Stüberl“ in Kolbnitz in der Gemeinde Reißeck. Verzweifelt sucht Betreiber Stefan Dullnig Mitarbeiter für die Sommersaison: „Viele langjährige Kollegen haben uns verlassen, weil sie mit der Schule oder mit der Ausbildung fertig geworden sind und nun woanders arbeiten.“ Die Suche stellt ihn vor große Herausforderungen: „Keiner möchte mehr am Wochenende, abends oder Vollzeit arbeiten.“ Aktuell stemmen Dullnig, seine Frau und seine Tochter den Betrieb. Diese Notlösung kann nicht von Dauer sein. „In unserer Größenordnung sind wir auf Mitarbeiter angewiesen.“

Er sah sich gezwungen, erste Maßnahmen zu setzen und die Speisekarte einzuschränken und die Öffnungszeiten zu verkürzen, wie er auf Facebook mitteilte: Montag ist nun Ruhetag, ab Juni ist das „Bad-Stüberl“ von 11 bis 20 Uhr und die Küche bis 19 Uhr geöffnet. „Das schmerzt, weil es nicht meiner Vorstellung entspricht, einen Gastronomie-Betrieb zu führen“, sagt Dullnig, der sich unter diesen Umständen auch keine Grillabende, Live-Musik oder ähnliches mehr vorstellen kann.

Seit 29 Jahren betreibt die Familie Dullnig das „Bad-Stüberl“. Den Betrieb einzustellen, sei daher der letzte Ausweg. Sowohl in der Küche als auch im Service werden Leute gesucht. Seinen Angestellten winkt ein familiäres Arbeitsklima, Verpflegung sowie ein freier Zugang zum Bad. Einzige Bedingung, die Dullnig an seine Bewerber stellt: „Sie müssen sich trauen auf die Gäste zuzugehen.“

Suche läuft schlecht

Mit ähnlichen Problemen muss sich die Marktgemeinde Lurnfeld herumschlagen. Für das Buffet im Erlebnisbad Möllbrücke ist Vizebürgermeister Bernhard Haslacher auf der Suche nach einem neuen Pächter. Sie läuft alles andere als optimal, wie er niedergeschlagen berichtet: „Früher hatten wir auf solche Ausschreibungen immer drei bis vier Pächter, heutzutage will anscheinend niemand mehr das Risiko eingehen.“

Bereits im vergangenen Jahr blieb die Suche erfolglos. Gemeinsam mit mehreren Pensionisten fand die Gemeinde eine vorübergehend gute, jedoch einmalige Lösung. „Wir haben das Buffet mit ihnen gemeinsam betrieben. Die Pensionisten waren bei der Gemeinde angestellt. Allerdings mussten wir wegen dem Mitverdienst bei Pensionisten aufpassen“, erklärt Haslacher.

Bernhard Haslacher sucht nach einem Pächter für das Buffet beim Erlebnisbad
Bernhard Haslacher sucht nach einem Pächter für das Buffet beim Erlebnisbad © Kk/privat

Keine Pacht im ersten Sommer

Findet sich kein Pächter, muss sich Haslacher über Plan B Gedanken machen. Dieser wäre, die Badegäste mithilfe der umliegenden Gasthäuser per Lieferservice zu versorgen. „Dafür würden wir die Terrasse herrichten und Sitzmöglichkeiten mit Tischen schaffen.“ Zwar hat sich Haslacher auch um zwei Automaten mit Getränken und Snacks bemüht, allerdings war keine Firma bereit, ihm diese für die Sommermonate zu vermieten. „Ich würde mich sehr freuen, wenn sich doch jemand bereiterklärt, das Buffet zu übernehmen. Für den ersten Sommer würden wir auch keine Pacht verlangen“, sagt Haslacher.

Notlösung wäre, die Gäste im Bad in Möllbrücke mittels Lieferservice zu versorgen
Notlösung wäre, die Gäste im Bad in Möllbrücke mittels Lieferservice zu versorgen © Weixelbraun