Der April machte vor allem mit seinen Wetterlaunen von sich Reden. Als dann kurzzeitig der Winter zurückkehrte und Schnee und Frost in die tiefen Lagen brache, verging den Betreibern der Erdbeerfelder in den Bezirken Spittal und Hermagor endgültig das Lachen. Groß war die Sorge um die Pflanzen, denn diese hatten aufgrund der bislang milden Temperaturen bereits Blüten ausgetrieben. Die Befürchtungen sollten sich bewahrheiten. „Bei den frühen Sorten ist der Schaden groß“, schildert Jakob Mikl von Mikl‘s Erdbeereck. Gemeinsam mit seiner Familie bewirtschaftet er vier Erdbeerfelder zum Selberpflücken, eines davon befindet sich in Hermagor. Gerade noch rechtzeitig wurde das Feld in Arnoldstein mit Vlies abgedeckt, um Schlimmeres zu verhindern: „Die meisten Blüten konnten wir so vor dem Frost schützen, aber wäre es um ein bis zwei Grad kälter gewesen, wären auch diese beschädigt.“ Glimpflich davon gekommen ist das Feld in Hermagor. „Dort sind die Erdbeeren generell um ein bis zwei Wochen später dran, sodass wir hier soweit keinen Schaden haben“, sagt Mikl.

Hans und Brigitta Mikl mit Sohn Jakob bewirtschaften mehrere Erdbeerfelder
Hans und Brigitta Mikl mit Sohn Jakob bewirtschaften mehrere Erdbeerfelder © der-gams

Vorbereitungsarbeiten laufen bereits

Ähnlich erging es Martina Schoaß, die mit ihrer Familie fünf Erdbeerfelder unter dem Namen „Erdbeer Oase“ betreibt. Zwei der Felder liegen in Pusarnitz, eines ist im Osten von Spittal. Wie hoch der Ausfall sei, könne sie zum jetzigen Zeitpunkt schwer beziffern. „Man sieht schon vereinzelte Blüten, die innen schwarz geworden sind. Wir hoffen, dass es nicht so hohe Ausfälle gibt. Bauchschmerzen bereiten ihr die „Eisheiligen“ Mitte Mai. „Wird es da nochmal frostig, könnte es sein, dass auch die nächste Blüte zerstört wird und sich der Saisonstart weiter hinauszögert“, sagt Schoaß, die ihre Felder aufgrund des hohen Aufwandes nicht abdeckt.

Aufgrund des milden Winters und den frühen, frühlingshaften Temperaturen starteten die Vorbereitungsarbeiten auf den Erdbeerfeldern wesentlich früher. Bereits im März war man damit beschäftigt Dünger auszubringen und Unkraut zu jäten, denn das wuchs aufgrund der klimatischen Bedingungen besonders gut. Auch das Stroh zwischen den Erdbeerreihen konnte schon eingestreut werden, in den kommenden Tagen werden noch die Zäune und das Verkaufszelt errichtet.

Martina Schoaß von der „Erdbeeroase“ suchen noch Erntehelfer
Martina Schoaß von der „Erdbeeroase“ suchen noch Erntehelfer © KK/Privat
Alle paar Jahre werden neue Erdbeerpflanzen eingesetzt
Alle paar Jahre werden neue Erdbeerpflanzen eingesetzt © KK/Privat

Erntehelfer gesucht

Eine Mammutaufgabe, die sowohl Mikl als auch Schoaß jedes Jahr auf‘s Neue vor Herausforderungen stellt, ist die Suche nach Erntehelfern. Rund zehn Erntehelfer aus Slowenien werden Mikl und seine Familie im „Erdbeereck“ heuer unterstützen. Die Suche nach einheimischen Helfern haben sie mittlerweile aufgegeben: „Da meldet sich niemand.“ Für die Erdbeerfelder in Villach und Pusarnitz sucht Schoaß hingegen noch Unterstützung. Den Job auch an Studenten oder Schüler zu vergeben, kann sie sich gut vorstellen.

Wann die Saison zum Selberpflücken startet, ist auch von den „Eisheiligen“ und ihren Auswirkungen auf die Blüten abhängig. Derzeit planen die Betreiber den Start mit Ende Mai. Nur in Hermagor muss man sich eventuell bis Anfang Juni gedulden. Schöne, trockene Tage, nur zeitweise Regen und Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad – so lautet der Wunsch von Schoaß und Mikl an den Wettergott für die kommenden Wochen.

Ende Mai möchte Jakob Mikl in die heurige Saison starten
Ende Mai möchte Jakob Mikl in die heurige Saison starten © der-gams
Familie Mikl betreibt mehrere Erdbeerfelder. In einem wachsen die Erdbeeren hängend
Familie Mikl betreibt mehrere Erdbeerfelder. In einem wachsen die Erdbeeren hängend © der-gams