„Es werden immer mehr Menschen, die das Badeverbot im Klingerpark ignorieren. Sie kommen nicht nur aus Seeboden, sondern von überall her, weil sie glauben, hier kostenlos baden zu können. Das werden wir nicht mehr tolerieren“, macht Seebodens Vizebürgermeister Ino Bodner (ÖVP) seinem Ärger Luft. In der aktuellen Gemeindezeitung kündigt er eine „Aktion scharf“ an. „In der Westbucht des Millstätter Sees kommt der Paragraf 100 der Seen- und Fluss-Verkehrsverordnung zum Tragen. Demnach sind Baden, Schwimmen und Sporttauchen im Umkreis von 100 Metern von Schiffsanlegestellen verboten. Und in der Bucht befinden sich gleich zwei Anlegestellen, eine für die Schifffahrt und eine für die Seenixe, darüber hinaus der Fischereihafen“, schildert Bodner, der auf einen Badeunfall mit tödlichem Ausgang im Jahr 2013 hinweist.
Er spricht sich, nach einem runden Tisch, der zu den Parkanlagen einberufen wurde, für Kontrollen durch die Polizei oder einen Wachdienst aus. Außerdem plant er, eine Hecke zu pflanzen, die den Einstieg in den See erschwert. Die Beschilderungen hinsichtlich des Badeverbotes sollen deutlicher ausfallen.
Dagegen wehrt sich Andreas Winkler, Landschaftsarchitekt und Vorstandsmitglied des Tourismusverbandes Seeboden. Er beruft sich auf das „Öffentliche Wassergut, das der Bevölkerung zur Erholung dient und auf die gemeindeeigenen Parkanlagen, die als Allgemeingut betrachtet werden können“. „Der See, inklusive seiner öffentlichen und halböffentlichen Seezugänge, ist im Sommer ein Hotspot für die Bevölkerung. Der Vorwand von Herrn Bodner aufgrund des tragischen Unfalls im Jahr 2013, Schritte gegen die Badenden zu setzen, ist nicht korrekt. Wenn man auf die Schifffahrtsgeschichte am Millstätter See zurückblickt, gibt es keinen weiteren Unfall dieser Art, der meiner Meinung nach durch Eigenverschulden passiert ist“, sagt Winkler. Damals geriet eine Schwimmerin in die Schiffsschraube eines Motorschiffs der Millstätter See Schifffahrt.
Anreize für Strandbäder schaffen
Als Lösung schlägt Winkler vor, Anreize zu schaffen, damit die Strandbäder stärker genutzt werden, zum Beispiel über ein Parkraummanagement mit begünstigen Eintritten im gemeindeeigenen Strandbad oder über attraktive Angebote in den Strandbädern selbst: „In diesen wenigen Wochen, wo die Parkanlagen, insbesondere der Klingerpark, intensiver Nutzung unterliegt, sollte die öffentliche Hand toleranter agieren, was aber nicht heißt, dass Baden offiziell erlaubt werden soll.“
Bodner führt ins Treffen, dass der Ansturm auf den Park, der als Ort der Ruhe dienen soll, in den vergangenen Jahren völlig ausgeufert sei: „Ein Parkraummanagement wird es im Sommer tatsächlich geben. Auf den Parkplätzen beim Hotel Steiner, bei der Troppan-Villa, bei der Multisportanlage und im Seezentrum werden entweder Parkautomaten aufgestellt oder eine Kameraüberwachung installiert. Eine kombinierte Karte für Parken und Badeeintritt ist in Ausarbeitung.“ Außerdem gibt es laut dem Vizebürgermeister die Möglichkeit im Klauberpark, kostenlos zu baden: „Gemeinsam mit dem Land und den Österreichischen Bundesforsten wurde ein freier Seezugang mit großzügiger Liegefläche geschaffen.“ Winkler hofft dennoch, dass das Thema noch breiter und mit Einbindung der Bevölkerung diskutiert wird.