„Echt, fair, gut, sauber bei Gastfreunden“: Unter diesem Motto steht die Gastfreundemesse, die am 23. November im Schloss Porcia in Spittal über die Bühne gehen wird. Angesprochen sind rund 2500 Privatzimmervermieter aus Kärnten, die sich dort über Trends informieren und fachliche Beratung für anstehende Investitionen in Anspruch nehmen können. Apropos: Die Investitionsfreude ist besonders in der Region Oberkärnten im Moment sehr groß. „Die Privatzimmervermieter sind sehr aktiv, sie bieten dem Gast immer mehr Qualität an. Das ist enorm wichtig, weil die Ansprüche der Gäste steigen“, sagt Silke Egger, Obfrau des Verbandes der Kärntner Privatvermieter, der aktuell 230 Mitglieder zählt.
So haben kürzlich Thomas Unterweger und Edwina Baumgartner rund 300.000 Euro in die Renovierung von zwei Ferienhäusern am Gutzingerhof in Bad Kleinkirchheim investiert. Sie bieten dort einen erlebnisreichen Urlaub am Bauernhof an. „Uns ist es wichtig, mit der Zeit zu gehen. Die neuen Massivmöbel in den Ferienwohnungen wurden aus eigenem Lärchenholz von einem Tischler aus dem Gailtal angefertigt“, hebt Baumgartner die regionale Zusammenarbeit hervor. 2024 sollen auch die Küchen der anderen drei Ferienhäuser modernisiert werden.
Das passiert derzeit schon im Gästehaus Seewinkel am Presseger See, wo man den Ansprüchen der Gäste gerecht werden möchte. „Früher war es ganz normal, dass die Kinder im Wohnzimmer auf der Couch genächtigt haben, jetzt will das aber kein Gast mehr, deshalb bauen wir zwei unserer drei Ferienwohnungen komplett um und ergänzen sie um jeweils ein Kinderzimmer. Auch die Küchen werden mit Geschirrspüler und Backrohr ausgestattet“, sagt Seniorchefin Karoline Warmuth, die auch Herausforderungen für heutige Privatzimmervermieter anspricht: „Die Anbindung an den öffentlichen Verkehr ist ein großes Thema, unser Betrieb befindet sich auf der Südseite des Presseger Sees, wo es kein Restaurant gibt und die Gäste auf das Auto angewiesen sind. Das führt oft zu schlechten Bewertungen im Internet.“
Eine große Herausforderung für Kärntens Privatvermieter ist oft auch die Nachfolgersuche. „Es gibt zwar einige, die wegfallen, aber dafür kommen wieder neue dazu, es hält sich die Waage“, beschreibt Egger die Lage am Privatzimmersektor, der sich jährlich für rund zehn bis zwölf Prozent der gesamten Nächtigungen in Kärnten verantwortlich zeigt. Das Problem kennt die Pension Frühstückspension Haus Golker in Seeboden nicht: Sie wurde heuer von Sohn Peter Golker übernommen. Bereits im Vorjahr wurden in den Betrieb rund 50.000 Euro in einen neuen Frühstücksraum und die Modernisierung von einem Teil der zwölf Zimmer investiert. „Die Konkurrenz ist groß, man muss immer am neuesten Stand bleiben, auch die Preisfrage der Zimmer ist sehr entscheidend“, sagt Golker, der hauptsächlich Gäste aus Österreich und Deutschland begrüßt.
Werner Linder von der Pension Linder in Seeboden, die in den letzten sechs Jahren 400.000 Euro investiert hat, sieht noch „viel Luft nach oben in Kärnten“: „Privatzimmervermieter müssen sich noch mehr bemühen. Wir legen Wert auf Hochwertigkeit, werben mit Zimmer mit Hotelkomfort und erzielen damit eine hohe Auslastung von bis zu 320 Tagen im Jahr.“