Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im März 1938 entstand für die Lavanttaler Familie Rath ein grundlegendes Problem: Mutter Maria Rath war "jüdischer Abstammung". Ihr Besitzanteil am Gut Farrach in der gleichnamigen Ortschaft nahe Maria Rojach sollte eingezogen werden. Für die Hypothek, die auf dem Gut lastete, war Maria Raths Mutter Rosa Spira aufgekommen. Im Februar 1939 einigte man sich darauf, dass Frau Spira ihrem Schwiegersohn Wilhelm Rath die Hypothek "geschenkweise" erlassen sollte, um den Erhalt des Gutes zu sichern. Um das "jüdische Kapital" der Schwiegermutter vor der Vermögensanmeldung und dem damit verbundenen Einzug durch den Staat zu retten, "schenkte" Rosa Spira dem Mann ihrer Tochter ihr gesamtes Vermögen. Zum selben Zweck "schenkte" Maria Rath ihrem Gatten ihre Hälfte des Gutes. Wilhelm Rath hielt in seinem Schreiben vom 28. Februar 1939 an die Vermögensverkehrsstelle im Ministerium für Arbeit und Wirtschaft fest: "Die Familie Spira ist, obwohl jüdischer Rasse, derart gesinnt und politisch tätig gewesen, dass sie den deutschen Volksgenossen gleichgestellt werden darf."