"Ich habe keine Lust mehr auf diese Scheiße! Ich geh’ jetzt nach Hause." Rund 40 Stunden Arbeit hatten zwei HTL-Schüler in die Bearbeitung einer Platine gesteckt – was heißt einer? Es waren vier, und jedes Mal endete es mit einem krachenden Kurzschluss. "Wir haben gedacht, der Fehler liegt an uns. Doch dann hat ein Mitschüler gemerkt, dass dieser besondere Platinentyp den Strom anders leitet als normale Platinen. Das Problem war gelöst und die Arbeit schnell erledigt", erklären die nicht mehr frustrierten Schüler.

Peinliche, für Außenstehende oft amüsante Technik-Missverständnisse passieren nicht nur jungen Menschen. Oft hört man von der älteren Generation, dass sie mit dem schnellen Fortschreiten nicht mehr Schritt halten kann. Die Bedienung von Smartphones, einfachste Funktionen wie Telefonate oder Nachrichten lesen werden zum Problem, aber auch Tätigkeiten wie die Programmierung der Waschmaschine, die moderne Kaffeemaschine oder Bankgeschäfte und vieles mehr sind Herausforderungen.

Rasante Entwicklung

"Meine Oma hat sich am Handy vertippt und kam nicht mehr in den normalen Modus", erinnert sich Matthias. "Außerdem hat sie oft unabsichtlich Leute angerufen." Andere Senioren können keine Bilder öffnen, machen oder verschicken.

Die Ursache des fehlenden Wissens im Alter liegt aber oft auch in der rasanten Entwicklung. Die ältere Generation verfügte nicht über die Möglichkeiten, die uns jungen Leuten heute geboten werden. Bei uns fängt das zumeist schon im Kleinkindalter an – man wächst bereits mit Tablet, Smartphone oder Smartwatch auf. In der Schule geht es dann erst richtig los, ohne PC läuft nichts mehr.
Dies zieht sich dann durch die gesamte Berufswelt. Auch in der Freizeit ist bei uns jungen Menschen die Technik unabdingbar und selbstverständlich, ein täglicher Begleiter.

Eine Rettungsmöglichkeit nutzen ältere Menschen kaum: Hilfe bei Google zu suchen. Bei Jugendlichen geht das so weit, dass sie sich ungebetene Ratschläge deutlich verbitten. "Das brauche ich nicht, das schaffe ich alleine, die Lösung für mein Problem kann ich googeln." Selbst wenn es mit guten Ratschlägen schneller ginge. Sogar manch jugendlicher Kritiker hält diese sture Selbstbehauptung für eine "Ego-Geschichte", weil man – cool, wie man ist – nicht zugeben will, Hilfe zu benötigen.

Die Älteren googeln selten bis nie: "Das neumodische Zeug brauche ich nicht; das hat in den letzten 30 Jahren auch ohne geklappt und warum sollte das auf einmal anders sein?"

Umgang mit moderner Technik fördern

Natürlich ist dieser Standpunkt auf Dauer unbefriedigend. Deshalb sollte der Umgang mit der modernen Technik besonders für die ältere Bevölkerung gefördert werden. Den Leuten sollte die Möglichkeit in Workshops geboten werden, den Umgang mit Smartphone und Co zu erlernen. Das Interesse ist in jedem Fall vorhanden.

Digitale Medien werden immer wichtiger in der Arbeitswelt und im Privaten, daher ist ein verantwortungsvoller Umgang wichtig. Außerdem kann man somit mit etwas Glück diesen doch ungewöhnlichen Schlusssatz verstehen: "System.Environment.Exit(0);". (Programmiersprachlich ungefähr: "Problem gelöst – danke für die gute Zusammenarbeit.")