"Geht's bei dir?", fragt Patrik Hochegger (33) aus Hattendorf kurz vor dem Start auf der Rieding noch nach. Seine Frau Julia (32) gibt noch einen letzten Tipp mit: "Schau auf die Strecke und hab einfach Spaß." Ein letztes Mal wird alles überprüft. Es wird geschaut, ob wir wohl fest genug angeschnallt sind. Auch "Hans", die Nackenstütze, und der Helm müssen ordentlich sitzen. Und schon drückt Hochegger aufs Gaspedal. Ein paar Meter nach dem Gasthaus Scherr bereits die erste Linkskurve. Es wird gebremst, geschalten, gelenkt und wieder aufs Gas gedrückt. Man wird etwas durchgeschüttelt, fast so wie ein Milchshake.

Rallye-Pilot Patrik Hochegger
Rallye-Pilot Patrik Hochegger © Markus Traussnig

"Das ist Knochenarbeit in dem Auto. Es gibt keine Servolenkung. Die Hölle!", sagt Hochegger beim Wenden auf der 1,5 Kilometer langen und sehr kurvenreichen Teststrecke für die 44. Internationale Lavanttaler "Weinberger-Holz-Rallye".

Testfahrt im historischen Rallyeauto
Testfahrt im historischen Rallyeauto © Markus Traussnig

Mit seinem historischen, rund 180 PS starken Auto, ein Opel Kadett Baujahr 1977, fährt er zum vierten Mal als Pilot im Lavanttal mit. Seit 2015 ist seine Frau seine Co-Pilotin. "Er hat mich zum Geburtstag und zum Jahrestag mitgenommen. Seitdem wird er mich nicht mehr los", sagt Julia Hochegger. Vor vier Monaten bekamen die beiden eine Tochter.

"Die erste Fahrt nach so langer Zeit war schön und spannend. Ich bin am Anfang immer nervös. Es ist aber ein schönes Gefühl", sagt Julia Hochegger. Die Volksschullehrerin übernimmt für Patrik eigentlich die Navigation. Etwas, das bei meiner ersten Mitfahrt in einem Rallyeauto ausfiel. Für Patrik aber kein Problem: "Man muss beim Fahren einfach sein Hirn einschalten. Ich höre auf jedes Autogeräusch und weiß, wie ich zu handeln habe", sagt Hochegger. Schon sein Vater und Onkel waren leidenschaftliche Rallyefahrer. Mit drei Jahren saß der technische Angestellte erstmals in einem Rallyeauto.

Alles muss sitzen
Alles muss sitzen © Markus Traussnig

Nach etwa fünf Minuten sind wir unversehrt wieder zurück am Start. Dort warten schon die nächsten Rallye-Piloten. "Es kann immer etwas passieren", weiß Hochegger. Bei der Lavanttal Rallye erreicht er mit seinem Auto bis zu Tempo 167 – nicht ganz ungefährlich. Denn kurz nach unserer Fahrt kam bei der Brücke ein Rallye-Pilot leicht von der Straße ab. Er blieb zum Glück unversehrt. "Wir schauen beim Shakedown, wie sich die Fahrzeuge verhalten", sagt Matthias Zmug, stellvertretender Obmann des MSC Lavanttal, zugleich Veranstalter der Rallye.

Matthias Zmug, stellvertretender Obmann des MSC Lavanttal
Matthias Zmug, stellvertretender Obmann des MSC Lavanttal © Markus Traussnig

Auf einer Gesamtlänge von 398,92 Kilometern werden am Freitag und Samstag im Mittleren Lavanttal zwölf Wertungsabschnitte ausgefahren. "Sehr herausfordernd ist die 21 Kilometer lange Strecke in Kamp", weiß Zmug. Insgesamt 80 Starter aus fünf Nationen gehen an den Start. Auch Patrik und Julia Hochegger können es kaum noch abwarten: "In unserer Klasse wollen wir natürlich siegen." Bisher blieben die beiden unfallfrei. Patrik fuhr mit seinem Cousin letztes Jahr in Weiz in eine Christbaumkultur. "Als Entschädigung haben wir dort unseren Christbaum gekauft. Patrik weiß schon, was er tut. Ich vertraue ihm", sagt seine Frau.
Von seinen Fahrkünsten hat mich Patrik auch selbst überzeugt. Er hätte am Ende glatt noch mehr Gas geben können.