"Wir haben einen Notfall. Eine Frau ist in ihrem Haus eingeschlossen." Dieser Funkruf erreichte Werner Geiger, den Feuerwehrkommandanten für das Obere Lavanttal, am Donnerstag gegen halb sieben abends. Wolkenbruchartige Regenfälle über Bad St. Leonhard hatten dort ab 16 Uhr zu mehreren Murenabgängen und Überschwemmungen geführt.

Regen. "Der Regen war so stark, dass in zehn bis 15 Minuten die Kanaldeckel in der Stadt in die Höhe gedrückt wurden", sagt der Einsatzleiter, der mit etwa 50 Mann der Feuerwehren Bad St. Leonhard, Wisperndorf und Schiefling sowie rund zehn Einsatzkräften des Bauhofs gegen Wasser und Schlamm ankämpfte. "Das Gewitter dreht sich im Kreis. Es kommt immer wieder", beschreibt Geiger die erschwerten Bedingungen.

Auffangbecken verstopft. Der Erstalarm wurde in der Stadt ausgelöst, aber auch im Bereich der Leonhardikirche war die Situation kritisch. Schlamm und Hagel hatten das Auffangbecken über der Kirche verstopft, das Wasser strömte den Hügel bis zur B70 hinunter. "Zwei Bagger versuchen, den Weg vom Schlamm zu befreien. Momentan sind alle Straßen in Richtung Görlitzen, Erzberg und Schiefling gesperrt", sagt Geiger. Deswegen konnten die Feuerwehrleute nur mühsam zu der eingeschlossenen Frau in Erzberg vordringen. Auch bei Hubert und Silvia Kienzl, die unweit der Leonhardikirche leben, waren Helfer im Einsatz. Vor ihrem Haus stand das Wasser rund 50 Zentimeter hoch.

Schaden. Wie groß das Schadensausmaß sein wird, konnte Geiger gestern noch nicht abschätzen. Es wird sich "in einem größeren Rahmen bewegen. Die Straßen sind zum Teil stark in Mitleidenschaft gezogen". Gegen halb acht hat sich die Wetterlage beruhigt.