„Es verlangt viel Herzblut, ein solches Unternehmen weiterzuführen“, erzählt Lisa-Marie Müller. Die 30-Jährige hat vor Kurzem in 14. Generation die Geschäftsleitung des „Himmelberger Zeughammerwerks Leonhard Müller & Söhne GmbH“ in Zellach bei Frantschach-St. Gertraud übernommen. 1675 wurde der Betrieb erstmals urkundlich erwähnt. Damals stellte Peter Müller in Steindorf im Bezirk Murau in der Steiermark als Zeug- und Hackenschmied Hacken, Pickel, Hauen und Keile her. Nach einigen Standortwechseln ist der Betrieb seit 1918 im Lavanttal beheimatet. Bis heute werden im Unternehmen diverse Produkte von der Holzaxt bis zum Sappel durch Handarbeit hergestellt. Die Produkte werden weltweit – von Europa über Australien bis hin nach Japan – vertrieben. Der Betrieb wurde stets innerhalb der Familie von Generation zu Generation von den männlichen Nachkommen weitergeführt. „Ich bin die erste Frau, die die Leitung übernehmen darf“, erzählt Lisa-Marie Müller, die bereits 2012 als Ferialpraktikantin angefangen und somit Einblicke in jede Abteilung bekommen hat.

Im Laufe der Jahre übernahm Lisa-Marie Müller, die einen Bachelor in transkulturelle Kommunikation hat, immer mehr Aufgaben. Die Anfänge waren aber für die Wolfsbergerin in jeglicher Hinsicht schwer. „Das war aber für mich auch ein Motivationsanstoß, immer 120 Prozent zu geben, um einfach zu beweisen, dass ich etwas drauf habe“, erzählt die studierte Unternehmensmanagerin, die auch den Staplerführerschein hat.

Investitionen in die Zukunft

Zusammen mit ihrem Vater Wolfgang leitet sie inzwischen die Geschicke des Unternehmens. Die Grenzen sind klar gezogen. „Mein Vater kümmert sich als gelernter Schmied um die Produktion und um die Kunden. Ich bin für den Personal- und Finanzbereich sowie für Großkunden und Lieferanten zuständig“, so Lisa-Marie Müller, die auf firmentechnischer, aber auch auf privater Ebene stets ein offenes Ohr für die 41 Mitarbeiter habe. „Viele sind bereits seit ihrer Lehre bei uns beschäftigt. Ein Mitarbeiter sogar seit 40 Jahren“, so die junge Chefin. Derzeit werden auch zwei Lehrlinge in Schmiedetechnik und in Werkzeugbautechnik ausgebildet.

Der Betrieb setzte außerdem auf Nachhaltigkeit. „Sämtliche Rohstoffe stammen von regionalen Lieferanten, zusätzlich wird unsere Produktion durch unser eigenes Wasserkraftwerk umweltfreundlich betrieben. Wir verstehen Nachhaltigkeit nicht nur als Werbeslogan, sondern als echte Überzeugung“, sagt Lisa-Marie Müller, die in ihrer Freizeit gerne zum Ausgleich in der freien Natur klettert. Auch in Zukunft sollen einige Investitionen umgesetzt werden. „Im Herbst werden wir ein altes ungenütztes Wohngebäude in ein neues Bürogebäude umbauen“, so Lisa-Marie Müller. Auch eine moderne Firmensoftware soll bis 1. Jänner 2025 eingeführt werden. Zudem sind neue Aufenthaltsräume samt Sanitäranlagen und ein Lagergebäude geplant.