Einmal ist es zu trocken, dann wieder zu feucht, ein andermal zerstört der Hagel die Ernte: Die Landwirtschaft ist den Launen der Natur ausgesetzt. Wie man dennoch die Qualität der Ernte halten kann, darum geht es unter anderem bei der „klimaangepassten Grünlandbewirtschaftung“ im Zuge der St. Andräer Agrarwoche. Aber auch, wie man Tiere vor dem Hitzestress im Stall schützen kann, welche Wildkrankheiten die klimatischen Veränderungen mit sich bringen, werden thematisiert. Es geht aber auch um scheinbar „banale“ Themen, die das Zusammenlegen mitunter aber ganz schön strapazieren können, wie das Einheiraten auf einen Bauernhof beispielsweise, was angesichts der neuen Wohnsituation für „Zündstoff“ sorgen kann.

Die 57. Auflage der Agrarwoche in der Landwirtschaftlichen Fachschule (LFS) St. Andrä geht vom 29. Jänner bis 3. Februar über die Bühne. Die kostenlose Info- und Veranstaltungsreihe mit Themen rund um die Land- und Forstwirtschaft hat lange Tradition. „Im Vorjahr hatten wir sicher über 2000 Besucher an der LFS. Wir waren überwältigt vom Besucheransturm“, sagt Gerald Wutscher als Obmann des Absolventenverbandes der LFS St. Andrä und fügt hinzu: „Bei der Themenauswahl sind wir immer bemüht, alle einzubinden. Es sind beispielsweise auch die Jäger mit dabei.“ Der neue provisorische Schulleiter Herbert Brunner ist sich sicher: „Das Programm ist sehr umfangreich und beeindruckend und sicher auch für Nicht-Landwirte interessant, die ebenfalls herzlich willkommen sind.“ Brunner hat im Herbst 2023 die provisorische Leitung der LFS mit 150 Schülern (darunter 24 Mädchen) übernommen, nachdem sich Direktor Johann Muggi in ein „Sabbatical“-Jahr verabschiedet hat und im Herbst 2024 in Pension gehen wird. Mit diesem Zeitpunkt wird der Direktorenposten ausgeschrieben.

Ball-Einnahmen und Sponsoren

Laut dem LFS-Lehrer Eduard Drescher, der hauptverantwortlich für die Agrarwoche ist, sind die Schwerpunkte dieselben, wie im Vorjahr: Landwirtschaft und Gesellschaft, Familientag, Waldbauerntag, Rindertag, Geflügelabend, Jägertag, Ackerbauabend und Obstbautag. „Wir konnten wieder hochkarätige Referenten gewinnen, weshalb durch die Teilnahme an unseren Veranstaltungen auch Fortbildungsstunden gesammelt werden können. Nur der beliebte Schweinefachabend fällt dieses Jahr leider aus, weil der von uns gewünschte Referent aufgrund einer Terminkollision keine Zeit hat“, sagt Drescher. Dank Sponsoren und den Einnahmen des Lavanttaler Bezirksbauernballes ist es möglich, dass alle Info-Veranstaltungen kostenlos besucht werden können. Die am stärksten besuchten Tage seien erfahrungsgemäß der Rindertag sowie der Geflügelabend. Kein Wunder, ist doch das Lavanttal mit rund einer Million Hühner der Geflügel-Hotspot Kärntens. Die Zahl der Hühner stieg binnen fünf Jahren um ein Drittel.

13 Direktvermarkter

Der Familientag am 30. Jänner wird beispielsweise von der Landwirtschaftskammer Außenstelle Wolfsberg organisiert, die seit Jahrzehnten ein Kooperationspartner der Agrarwoche ist. Im Anschluss von 12 bis 16 Uhr findet ein öffentlicher Bauernmarkt mit 13 Direktvermarktern aus der Region statt. „Unser Schulgebäude wird quasi in einen großen Marktplatz verwandelt, der für alle öffentlich zugänglich sein wird. Dabei können die Produkte von über 13 Betrieben aus der Region verkostet und gekauft werden“, erklärt Drescher und fügt hinzu: „Im Vorjahr fand dieser Bauernmarkt erstmals statt und wurde sehr gut angenommen.“

Bei der Agrarwoche stehen aber nicht nur die Fachinformationen im Vordergrund. Die Besucher nutzen die Zeit in den Pausen und danach auch immer gerne, um zu diskutieren. „Anhand der Diskussionsthemen wissen wir dann auch, wo wir im nächsten Jahr bei der Themenauswahl ansetzen können“, merkt Drescher an. Die Bewirtung der Gäste übernehmen die LFS-Schüler.

1600 Ball-Karten

Den geselligen Abschluss der Agrarwoche bildet wie gewohnt der Lavanttaler Bezirksbauernball, der am 3. Februar ab 20 Uhr im Kuss Wolfsberg über die Bühne gehen wird und von den Absolventenverbänden der LFS St. Andrä und Buchhof organisiert wird. „Der Bezirksbauernball ist alljährlich der größte Ball im Kuss. Wir verkaufen 1600 Karten“, sagt LFS-Lehrer Christian Pongratz. Erhältlich sind die Karten um 18 Euro in den Landwirtschaftlichen Fachschulen und bei den Schülern. Für Stimmung sorgen „Die Lauser“ und „DJ Blackout“.