Als Christian Kern in Wels sein Programm präsentierte, herrschte in der Kärntner SPÖ-Zentrale fast so etwas wie Wahlabend-Stimmung. Etliche Funktionäre verfolgten mit Pizza und Bier vor dem Großbildschirm die Rede des Parteichefs. Bilanz von Landesgeschäftsführer Daniel Fellner: „Ich bin wahnsinnig stolz, für Menschen wie Peter Kaiser und Christian Kern arbeiten zu dürfen.“ Von Landeshauptmann Kaiser kam Donnerstag „volle Unterstützung“ für Kerns Programm, das „ein Arbeitsauftrag ist. Gehen wir es gemeinsam an.“ Mit heftigen internen Diskussionen zum Zwölf-Stunden-Arbeitstag oder zur Studienplatzfinanzierung rechnet Kaiser parteiintern nicht.
Von ÖVP-Seite lobte Wirtschaftskammerfunktionär Helmut Hinterleitner Kerns „Sinneswandel“. Kärntens Tourismus brauche „dringend flexiblere Arbeitszeiten“. Differenziert die Analyse von ÖVP-Chef Christian Benger. Kerns Auftritt bewertet er mit „Showfaktor“. Das Zugehen auf wirtschaftliche Notwendigkeiten und die ÖVP sei „ein wichtiger Schritt für das Funktionieren der Koalition“. Landesrat Rolf Holub (Grüne) sah ebenfalls, dass Kern einen Schritt auf die Grünen zugegangen sei. Anders FPÖ-Chef Gernot Darmann: Er erkannte kein Angebot Kerns an die FPÖ-Wähler, hingegen „weitere leere Worthülsen“.
Kritik auch von Landesrat Gerhard Köfer (Team Kärnten): Es sei lächerlich, Dinge anzukündigen, die die SPÖ selbst ändern könnte. BZÖ-Mann Willi Korak begrüßt den Vorstoß für weniger Zuwanderung, will aber wissen, was „weniger“ bedeute